Der zweitgrößte der von der United States Railroad Administration während des Ersten Weltkriegs standardisierten Dampfloktypen war eine Mallet der Achsfolge 2-6-6-2, beziehungsweise nach deutscher Notation (1'C)C1'. Als Basis für diese Bauart verwendete man die Klassen H-2 und H-4 der Chesapeake and Ohio, die ab 1911 gebaut worden waren. Ziel der Entwicklung dieser Loks bei der C&O war, zum Ziehen schwerer Kohlezüge stärkere Loks als die verwendeten Consolidations zu erhalten, die aber trotzdem über eine gute Kurvengängigkeit verfügen. Nachdem 1910 ein einzelnes Exemplar der H-1 als Nassdampflok gebaut wurde und knapp 3.500 Tonnen schwere Züge zog, erfolgten die weiteren Maschinen mit Überhitzer.
Die Standardloks der USRA hatten wie die H-2 und H-4 eine Achslast von weniger als 30 Tonnen, womit sie auch auf weniger ausgebauten Strecken eingesetzt werden konnten. Im Vergleich zu den älteren Consolidations, die sie ersetzten, konnten sie alleine eine größere Last ziehen als zwei der älteren Loks zusammen und benötigten trotzdem weniger Kohle. Der geringe Verbrauch kam auch dadurch zu Stande, dass sie im Gegensatz zu vielen späteren amerikanischen Gelenkloks „echte” Mallets waren und somit über ein Verbundtriebwerk verfügten. Die Hochdruckzylinder saßen am hinteren, fest mit dem Rahmen verbundenen Triebwerk und die Niederdruckzylinder am vorderen, beweglichen Triebwerk.
Von der eigentlichen Standardbauweise wurden bis etwa 1940 nur 30 Exemplare gebaut, die an die C&O und an die Wheeling and Lake Erie Railway ausgeliefert wurden. Einige Loks der W&LE wurden später an die Nickel Plate Road vermietet. Die C&O entschloss sich bald, statt der standardisierten Variante eine leicht an ihre eigenen Bedürfnisse angepasste Variante zu beschaffen. Diese wurde als H-6 bis 1949 in kleineren Stückzahlen produziert und im Lauf der Zeit an moderne Entwicklungen angepasst. Zu den Neuerungen gehörten etwa Rollenlager, eine selbsttätige Schmieranlage und ein Stoker. Die letzten beiden gebauten Exemplare trugen bei der C&O die Nummern 1308 und 1309. Sie wurden von ihrer Indienststellung 1949 nur bis 1956 eingesetzt und waren die letzten Dampfloks, die Baldwin für eine amerikanische Gesellschaft gebaut hat. Heute steht die restaurierte 1308 in Huntington, West Virginia, während 1309 seit 31. Dezember 2020 bei der Western Maryland Scenic Railroad wieder einsatzbereit ist.