Die Lage der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá inmitten der Anden führte dazu, dass die 132 km lange Strecke Girardot-Tolima-Huila in Girardot auf einer Höhe von 330 Metern startete, dem Rio Bogotá folgte und die Vororte der Hauptstadt auf 2.620 Meter erreichte. Dies führte zu Steigungen von 45 Promille bei Kurvenradien bis 72 Metern. Da die dort bereits eingesetzten Kitson-Meyer-Loks mit sechs Kuppelachsen bald nicht mehr ausreichten, schrieb die nun verstaatlichte Bahn 1934 die Entwicklung noch stärkerer Loks aus.
Die Notwendigkeit, extrem zugkräftige Loks auf der Spurweite von 914 mm unterzubringen, führte wieder zu Gelenkloks mit diesmal acht Kuppelachsen. Neben der von Baldwin gelieferten Mallet mit einfacher Dampfdehnung mit der Nummer 72 entwickelte Kitson-Meyer die Nummer 57 in der von ihnen entwickelten Bauart. Da die Größe der Lok jenseits der Kapazitäten des Werks lag, erfolgte die Fertigung bei Robert Stephenson & Co. in Darlington.
Die Nummer 57 verfügte somit über die Achsfolge (1'D)(D1') und hatte der Bauart Kitson-Meyer entsprechend die Feuerbüchse zwischen den Drehgestellen. Die Wasservorräte bestanden aus zusammen 11.340 Litern an den beiden Kesselseiten und 6.804 Litern auf dem hinteren Drehgestell. Dies sorgte für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung, die sich auch mit schwindender Wassermenge kaum veränderte. Da in ihrem Einzugsgebiet eine Ölraffinerie lag, wurde sie mit Öl gefeuert. 5.000 Liter davon lagerten ebenfalls auf dem hinteren Drehgestell.
Da sich die Lok offenbar bei den ersten Tests gut bewährte, wurde zeitnah ein zweites Exemplar nachbestellt. Dabei wurde die Nummer der ursprünglich als Nummer 58 vorgesehenen Baldwin-Maschine auf 72 umgeschrieben und die nachbestellte Lok mit der 58 versehen. Beide taten bis 1959 ihren Dienst.