Mit der Windbergbahn betrieben die Sächsischen Staatseisenbahnen in der Nähe von Dresden eine Nebenstrecke, die eine Steigung von 25 Promille mit Kurvenradien ab 85 Metern kombinierte. Da die zweiachsigen Loks um die Jahrhundertwende nicht mehr stark genug waren für den schnell wachsenden Ausflugsverkehr und die steigenden Mengen im Kohletransport, beschaffte man eine stärkere Tenderlok extra für diese Strecke.
Angelehnt an die Schmalspurlok der Gattung IV K wurde eine größere Lok der Bauart Meyer mit zwei Drehgestellen und Verbundtriebwerk entwickelt. Wie beim Vorbild befanden sich in der Mitte der Lok je zwei Nieder- und Hochdruckzylinder, die jeweils die vorderen und hinteren Radsätze antrieben. Um Schlingerbewegungen zu reduzieren, waren die Drehgestelle untereinander gekuppelt.
Zwischen 1910 und 1914 wurden 18 Exemplare geliefert, welche die Spitznamen „Windberglok” und „Kreuzspinne” bekamen. Eine weitere Lok wurde an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn geliefert und kam 1940 auch zu ihren Schwestern, als diese schon im Besitz der Reichsbahn waren.
Letztere hatte 1925 noch 15 Stück übernommen und ihnen die Nummern 98 001 bis 98 015 gegeben. Die Einordnung zur Baureihe 98 zeichnete sie als Lokalbahnlokomotiven aus, obwohl sie größer und schwerer als die meisten dieser Art waren. Dies kann damit erklärt werden, dass die Entwicklung speziell für eine einzelne Nebenbahn erfolgte und die Eignung für geringe Kurvenradien im Vordergrund gestanden hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die meisten der Loks weiterhin bei der neuen Reichsbahn im Einsatz und wurden dort auch zum Abtransport von Uranerz genutzt. Ihr Leben endete 1967, als mit der V 60 eine Diesellok bereit stand, die sich ebenso für die engen Kurven eignete. Heute ist nur noch die 98 001 erhalten und in einem Museum ausgestellt.