Mit der Klasse A2 führten die Victorian Railways ab 1907 die erste Klasse von Dampflokomotiven ein, die sie selber entwickelt hatten und auch in den eigenen Werkstätten gebaut wurden. Die erste Serie von 125 Lokomotiven hatte eine Stephenson-Steuerung und wurde mit Nassdampf betrieben. Zwischen 1915 und 1922 folgten 60 weitere mit Walschaert-Steuerung und einem größeren Zylinderdurchmesser. Bald wurden sie mit Überhitzer gebaut und die früheren nachgerüstet.
Sie waren ausgelegt für die Hauptstrecke der VR, die viele steile Steigungen und enge Kurven aufwies. Obwohl es sich um Schnellzuglokomotiven handelte, hatten sie bis 1918 die höchste Anfahrzugkraft aller Dampflokomotiven der VR. Trotzdem waren sie für Geschwindigkeiten bis 70 mph bzw. 113 km/h zugelassen und konnten bei Bedarf auch schneller fahren. So war es möglich, die Fahrzeiten auf Zeiten zu kürzen, die erst in der modernen Zeit weiter unterboten wurden.
Die Maschinen wurden auch vor Güterzügen eingesetzt. Dies geschah vorrangig bei verschlissenen Achslagern in der Zeit bis zur nächsten Wartung. In den Dreißigern wurde unter Mitwirkung von Richard Paul Wagner von der Reichsbahn eine neue Saugzuganlage entwickelt, die die Zughakenleistung um mehr als 40 Prozent erhöhte und nicht nur bei dieser, sondern auch bei vielen anderen Klassen nachgerüstet wurde.
Auf Grund der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs verzögerte sich der Bau neuerer Schnellzuglokomotiven, so dass die A2 für über 40 Jahre die primäre Schnellzuglok der VR war. Nach der Einführung der Klasse R kamen sie zunehmend auf Nebenstrecken zum Einsatz, die Zwischenzeitlich für die höheren Achslasten ausgebaut worden waren. In den Fünfzigern kam es zunehmend zu Ausmusterungen, 1963 war die letzte verschwunden.