Für den gemischten Dienst vor Güter-, Personen- und Schnellzügen beschaffte die Canadian National 1927 zum ersten Mal Lokomotiven der Achsfolge 2'D2', im englischsprachigen Raum bekannt als 4-8-4 „Northern”. Sie folgten der zu dieser Zeit in Nordamerika populären „Superpower”-Philosophie und konnten dank des hinteren Drehgestells eine Rostfläche von fast acht Quadratmetern vorweisen. Mit Thermosiphons, Schamottesteinen und Wasserrohren wurde die Heizfläche der Feuerbüchse maximiert. Das Besondere an dem hinteren Drehgestell war, dass die Räder der beiden Achsen einen stark unterschiedlichen Durchmesser von 34 und 48 Zoll hatten.
Die erste Lieferung aus 1927 umfasste je 20 Maschinen von der Canadian Locomotive Company und den Montreal Locomotive Works, die als Klasse U-2a und U-2b bezeichnet wurden. Der Rahmen beider Serien war zum Teil aus Vanadiumstahl und aus Nickelstahl gefertigt. Einige hatten an einer Achse des hinteren Drehgestells einen Booster, der eine zusätzliche Anfahrzugkraft von 10.900 Pounds oder 48 Kilonewton lieferte. Zehn weitere, annähernd baugleiche Loks wurden von ALCO für die Grand Trunk Western gebaut.
Ab 1929 wurde eine neue Ausführung produziert, bei der das Verhältnis zwischen den Heiz- und Rauchrohren im Kessel von den ersten Serien abwich. Die Rahmen wurden nun nur noch aus Nickelstahl gefertigt. Statt der Speichenräder kamen jetzt die leichteren Boxpok-Räder zum Einsatz. Die ersten 20 Exemplare dieser Ausführung stammten aus Montreal und wurden als U-2c bezeichnet. Von dort kamen 1936 fünf weitere als U-2d und 1940 15 Stück als U-2e. Ebenfalls 1940 kamen zehn U-2f von der Canadian Locomotive Company.
Die letzte Ausführung hatte im Vergleich zur zweiten Ausführung eine geringere Rohrheizfläche und dafür einen größeren Überhitzer. Die ersten 35 Stück wurden 1943 von den Montreal Locomotive Works als U-2g fertiggestellt. Später in diesem Jahr und im Jahr 1944 entstanden im gleichen Werk weitere 30 Stück, die als U-2h bekannt sind.
Ein heute noch existierende Exemplar ist die U-2g Nr. 6213. Sie wurde bis 1959 eingesetzt und befindet sich heute im Besitz der Stadt Toronto. Sie wurde auf dem Exhibition Place ausgestellt und über die Jahre von der Toronto Locomotive Preservation Society gepflegt. 2009 wurde sie in einen Ringlokschuppen überführt, wo sie 2019 kosmetisch aufbereitet wurde. In ihrem derzeitigen Zustand ist es durchaus denkbar, dass sie in Zukunft wieder in einen einsatzbereiten Zustand aufgearbeitet werden könnte.
Eine weitere noch existierende U-2g ist die Nummer 6200 in Ottawa. Diese wurde kürzlich aufgearbeitet, so dass sie nun wieder rollfähig ist. Nummer 6218 steht in Fort Erie, Ontario, wurde aber noch nicht restauriert.