In den dreißiger Jahren sah sich die deutsche Dampflokindustrie in zunehmendem Maße von den modernen Schnelltriebwagen unter Druck gesetzt. So entwarf Henschel ab 1933 den Henschel-Wegmann-Zug, bei dem sowohl die Lok, als auch die vier Personenwagen stromlinienförmig verkleidet waren. Die dafür entwickelte Tenderlok der Baureihe 61 entstand nur zwei mal in unterschiedlicher Ausführung, stellte jedoch ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis und wäre vermutlich ohne Ausbruch des Krieges in Serie gefertigt worden.
Bei der 1935 fertiggestellten 61 001 handelte es sich um eine 2'C2'-Maschine mit zwei Zylindern, die möglichst leicht ausgeführt war. So waren etwa die Vorräte gerade groß genug, um die geplante Strecke von Berlin nach Dresden zu überbrücken. Die Ausführung als Tenderlok wurde gewählt, um sie am Ende der Strecke ohne ein Drehen an das andere Ende des Zuges zu setzen, um in dieser Hinsicht keinen zu großen Nachteil im Vergleich zu den Schnelltriebwagen zu haben. Eine Besonderheit war die Lackierung, die in Silber-Creme-Violett in den gleichen Farben wie die Wagen gehalten war.
Statt des üblichen Langrohrkessels verwendete man einen Kessel nach dem Prinzip von Robert Garbe, welches eine lange und schmale Feuerbüchse vorsah. Dieser ermöglichte bei Verwendung der üblichen Legierungen einen Druck von 20 bar und hielt auch zeitweise sehr hohen Verdampfungsleistungen ohne Schäden stand. Mit den 2.300 mm großen Kuppelrädern erreichte die Lok bis zu 185 km/h, so dass die Zulassung für 175 km/h erfolgte.
Obwohl sich die 61 001 als sehr leistungsfähig herausstellte, führte das Triebwerk mit zwei Zylindern bei hohen Geschwindigkeiten zu einem unruhigen Lauf. Aus diesem Grund wurde 1939 die 61 002 gebaut, welche über drei Zylinder verfügte. Zusätzlich erweiterte man das hintere Drehgestell auf drei Achsen, um die etwas zu knapp bemessenen Vorräte vergrößern zu können.
Mit den ebenfalls leicht ausgeführten Wagen mit Zulassung für 160 km/h konnte man die 176 km lange Strecke Berlin – Dresden in nur 108 Minuten bewältigen, für die man unter heutigen Bedingungen mehr als zwei Stunden benötigt. Der Zug konnte mit den vier Wagen innerhalb von sechs Minuten die Höchstgeschwindigkeit erreichen. Nach einer Pause ab Kriegsbeginn wurde die 001 nur noch als Heizlok eingesetzt, die 002 kam jedoch ab Ende 1940 wieder in den Schnellzugverkehr zum Einsatz.
Nach dem Krieg kam die 61 001 zur Bundesbahn, wo das Einzelstück in Bebra stationiert wurde und nach dem Entfernen der Verkleidung bis zu einem Unfall im Jahr 1951 genutzt wurde. Danach wurde sie nicht wieder aufgearbeitet und 1957 verschrottet.
Die 61 002 blieb in Dresden bei der Reichsbahn und wurde dort zunehmend für Testfahrten bei hohen Geschwindigkeiten eingesetzt, da die Instandsetzung für den Planverkehr zu aufwendig war. 1961 erfolgte der Umbau zur Schlepptenderlok 18 201, die einen Neubaukessel und Teile der Versuchsmaschine H 45 024 erhielt. Sie erreichte bis zu 182,5 km/h und ist bis heute regelmäßig im Einsatz.