Auf der Suche nach einer modernen Generation von Schnellzuglokomotiven für die GWR unternahm Churchward, der 1902 zum Chefingenieur ernannt worden war, eine Reihe von Versuchen. Das Ergebnis dieses Prozesses war die Saint class, die den Grundstein für die weiteren Zweizylinder-2'C der GWR bildete. Dies waren die Klassen mit den Namen Hall, Modified Hall, Grange, Manor und County, wobei die County class erst 1945 erschien.
Den Anfang machten drei Prototypen aus den Jahren 1902 und 1903, die alle die Achsfolge 2'C und zwei Zylinder hatten, sich aber in einigen Details unterschieden. Sie wurden auch mit einer französischen Atlantic mit De Glehn-Verbundtriebwerk verglichen, wozu eine ebenfalls zur Atlantic umgebaut wurde. Als Schlüsselfaktor stellte sich dabei heraus, dass die Öffnungen der Schieber gegenüber den damals üblichen Maßen deutlich vergrößert werden mussten, um ausreichend Dampf für große Zylinder liefern zu können. Dies führte 1905 zur Fertigung der ersten Serienmaschinen.
Diese wurden meist nach Charakteren in den Geschichten von Sir Walter Scott benannt und bestanden aus sechs Ten-Wheelern und 13 Atlantics. Sie hatten einen sich verjüngenden Kessel ohne Überhitzer, aber mit einem hohen Kesseldruck von 225 psi oder 15,5 bar. Da Churchward die zusätzliche Zugkraft der Ten-Wheeler schätzte, wurden die Atlantics ebenfalls in Ten-Wheeler umgebaut.
1906 entstanden zehn weitere Loks, die auf Grund ihrer Namen als „Lady class” bezeichnet wurden. Unter ihnen gab es Unterschiede in der Länge der Feuerbüchse und der Rohre im Kessel. Die Nr. 2901 „Lady Superior” wurde mit einem modernen Schmidt-Überhitzer gebaut, während die anderen zwischen 1909 und 1911 einen Überhitzer des Typs Swindon Nr. 3 erhielten. Die 2903 „Lady of Lyons” soll 1906 ohne Wagen auf einem leichten Gefälle von 1 zu 300 eine Geschwindigkeit von 120 mph oder 193 km/h erreicht haben, was aber auf Grund der ungenauen Messmethoden bezweifelt werden muss.
1907 wurden die 20 Lokomotiven der eigentlichen Saint class gebaut. Auch diese wurden bald mit Überhitzern nachgerüstet. Ab 1911 folgten 25 Lokomotiven der Court class, die als erste ab Werk bereits einen Überhitzer hatten und bei denen die Zylinder einen halben Zoll größer waren. Auch hier gab es zwischen den einzelnen Lokomotiven kleine Unterschiede bei den Kesseln.
Nachdem die Castle class die schnellsten Schnellzüge übernommen hatte, wurde die Saint auch vor Eilgüterzügen eingesetzt. Da sich der Raddurchmesser von 6 ft 8 1/2 in bzw. 2.045 mm nicht wirklich dafür eignete, entwickelte Collett die Hall class mit kleineren Rädern. Der Prototyp entstand dadurch, dass die 2925 „Saint Martin” mit sechs Fuß großen Rädern umgebaut wurde.
Nicht nur auf Grund ihrer Nachfolger bei der GWR gilt die Saint class als wegweisend, sie setzte auch generell Maßstäbe für die weitere Entwicklung. Ihre Ausmusterung erfolgte zwischen 1931 und 1953. Da kein Vertreter der Saint class erhalten blieb, erinnerte man sich an die Abstammung der Hall class von dieser. Somit wurde die Nr. 4942 „Maindy Hall” zwischen 1995 und 2019 zur 2999 „Lady of Legend” umgebaut.