Für die Metropolitan und die District Line in London entwarf Joseph Armstrong die Klasse 355, die auch als „Metropolitan Tanks” oder einfach „Metro Tanks” bekannt wurde. Sie entstand mit einem Kuppelraddurchmesser von nur fünf Fuß, um eine ausreichende Beschleunigung zu gewährleisten. Da auch die Tunnel der Underground durchfahren werden sollten, wurden viele Loks mit einer Kondensationseinrichtung versehen. Es wurde kein Führerhaus verbaut, da Armstrong davon überzeugt war, dass dieses die Aufmerksamkeit des Personals reduziert hätte.
Die ersten 60 Maschinen entstanden zwischen 1868 und 1878 in drei Serien zu je 20 Stück. Bei den ersten zwei Serien lagerten alle Achsen im Innenrahmen, bei der dritten Serie lagerte die Vorlaufachse in Außenlagern und war der Radstand der Kuppelachsen etwas größer. In den ersten Jahren mussten die Loks auch Güterzüge innerhalb der Stadtgrenzen Londons befördern, bis die Klasse 633 verfügbar war. Nach dem Tod Armstrongs wurden zwischen 1878 und 1899 insgesamt sieben weitere Serien mit insgesamt 80 weiteren Loks durch William Dean beschafft. Diese hatten einen größeren Kessel und größere Vorräte.
In den 1880er Jahren wurden die ersten Serien bereits mit einem größeren Kessel und größeren Wassertanks umgebaut. Halb und auch ganz geschlossene Führerhäuser wurden in späteren Jahren nachgerüstet. Die ersten der älteren Maschinen wurden bereits um 1900 ausgemustert. Gerade die neueren kamen jedoch noch für längere Zeit zum Einsatz.
Mit der Elektrifizierung der Metropolitan und District Lines in den Jahren 1905 und 1907 kamen die Loks auch auf anderen Linien zum Einsatz. Dafür wurden die Kondensationseinrichtungen ausgebaut und teilweise eine Wendezugsteuerung eingebaut. Für die Strecken der Underground hielt die GWR aber bis ca. 1930 etwa 50 Maschinen vor, die dann gegen die Large Prairies der Klasse 6100 ersetzt wurden. Andere Loks kamen in ländlicheren Regionen zum Einsatz und wurden zum Teil sogar auf der Hauptstrecke genutzt. In den Dreißigern wurden die meisten ausgemustert. Insgesamt zehn Stück waren 1948 bei der Gründung der British Railways noch vorhanden, die jedoch bis 1949 verschwanden.