Der zunehmende Touristenverkehr auf der Schneebergbahn, die ursprünglich für den Kohleverkehr gebaut worden war, veranlasste ihre Betreiber, leistungsfähige Tenderlokomotiven mit leichter Achslast zu beschaffen. So erhielt die EWA, die nun die Schneebergbahn betrieb, ab 1900 zehn von Karl Gölsdorf konstruierte D-Lokomotiven. Er wandte sein System der seitlich verschiebbaren Achsen an der zweiten und vierten Achse an, um Kurven mit einem Radius von 80 Metern durchfahren zu können. Sie hatten eine Gegendruckbremse und ein Zweizylinder-Verbundtriebwerk.
Diese Lokomotiven wurden bald zum Standardtyp, aber alle weiteren erhielten keine Gegendruckbremse. Die kkStB und die nachfolgende BBÖ bestellten insgesamt 211 Stück für ihre Nebenbahnen und bezeichneten sie als Reihe 178. Auch eine Reihe von Privatbahnen erhielten insgesamt 96 weitere Lokomotiven dieser Bauart und setzten sie an Steigungen bis zu fünf Prozent ein, was die Gesamtzahl im Jahr 1924 auf 317 erhöhte. Je nach Bedarf der jeweiligen Besitzer waren die Kohle- und Wasservorräte unterschiedlich groß. Eine abweichende Lok wurde 1921 für die Wiener Lokalbahnen gebaut, die ein Zwillingstriebwerk erhielt.
Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Produktion noch am Laufen war, ging ein großer Teil der vorhandenen Lokomotiven in die Tschechoslowakei, nach Jugoslawien, Polen und Italien. Die ČSD hatte 105 Lokomotiven direkt übernommen und 12 weitere durch die Verstaatlichung von Privatbahnen erhalten. Sie wurden zur Reihe 422.0 und dienten als Grundlage für die Entwicklung der Reihen 331.0, 354.1, 423.0 und 433.0. Im Zweiten Weltkrieg wurden die in Österreich eingesetzten Lokomotiven zur Reichsbahn-Baureihe 92. Später schieden sowohl die ÖBB als auch die ČSD die letzten Lokomotiven im Jahr 1970 aus. Einige Lokomotiven sind erhalten, die meisten davon sind jedoch nicht mehr betriebsfähig.