Obwohl man in Preußen mit der G 8 bereits ab 1902 eine Güterzuglokomotive in Heißdampfausführung gebaut hatte, war man noch nicht restlos von dieser Technik überzeugt und konstruierte somit die G 9. Als Basis für die Entwicklung nutzte man die G 7, jedoch konnte man nun auf Grund der mittlerweile höheren zulässigen Achslasten einen größeren Kessel verbauen.
Anfangs stellte man die Maschinen ebenfalls als G 7 in Dienst, jedoch vergab man schon bald die neue Bezeichnung G 9. Dies erschien sinnvoll, da die neuen Maschinen auf Grund des größeren Kessels, eines um 30 mm vergrößerten Zylinderdurchmessers und eines um etwas mehr als fünf Tonnen gestiegenen Gewichtes deutlich leistungsfähiger waren als die G 7. Trotzdem blieb die Leistung noch merklich unter der der G 8, was wiederum die Leistungsfähigkeit einer etwa gleich schweren Lokomotive in der noch nicht ganz ausgereiften Heißdampfausführung unter Beweis stellte.
Die ersten zehn Exemplare erhielten eine innenliegende Allan-Steuerung, bei den restlichen verwendete man aber die übliche außenliegende Heusinger-Steuerung. Zwischen 1908 und 1911 stellten Schichau und andere Werke genau 200 Exemplare her, die man vor allem zum Transport von Erzen von der Nordsee ins Ruhrgebiet einsetzte. Einige Jahre später gelangten zur Reichsbahn nur noch 133 Maschinen, welche dort in die Baureihe 5523-24 eingeordnet wurden. Von diesen wurden in den folgenden Jahren 36 Stück auf Heißdampf umgebaut, womit sie hinsichtlich der Leistung und Geschwindigkeit näher an die G 8 rückten.
Nach dem Krieg gelangten die Maschinen der ehemaligen G 9 bis auf einige im Ausland verbliebene Exemplare in beide Teile Deutschlands. In den Westzonen sah man keinen Bedarf für die Nassdampfloks und musterte sie bis 1949 aus. In der Sowjetischen Besatzungszone sah dies anders aus, weshalb man die Maschinen in den Bestand der Reichsbahn aufnahm. Dort wurde die 55 2361 als letzte im Jahr 1961 ausgemustert.