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British Rail Dieseltriebwagen erste Generation
später Klassen 100 bis 131
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Großbritannien | 1956
ca. 1,300 Stück
Dreiteiliger 101680 im Juli 2011 auf der North Yorkshire Moors Railway
Dreiteiliger 101680 im Juli 2011 auf der North Yorkshire Moors Railway
mattbuck

Zur Modernisierung des Personenverkehrs auf Kurzstrecken traten die British Railways 1954 an die Industrie heran, welche eine große Anzahl leichter Dieseltriebwagen fertigen sollte. Da es aus Zeitmangel keinen Standardentwurf gab, hatten mehrere Firmen eine relativ freie Hand bei der Entwicklung und lieferten unterschiedliche Modelle aus, die jedoch viele Gemeinsamkeiten hatten.

Alle Triebwagen bestanden aus vierachsigen Wagen, die meist zu Kombinationen von zwei bis sechs Fahrzeugen verbunden waren. Diese Kombinationen hatten jeweils nur einen Führerstand an jedem Ende, es gab nur wenige einteilige Fahrzeuge mit zwei Führerständen. Die einzelnen Wagen waren entweder motorisiert mit jeweils zwei Dieselmotoren, von denen jeder die innere Achse eines Drehgestells antrieb oder unmotorisiert.

Als Antrieb kamen bei den meisten Triebwagen Dieselmotoren von British United Traction (BUT) mit je 112 kW zum Einsatz. Dies war eine Kooperation aus AEC und Leyland, die neben Dieselmotoren für Bahnfahrzeuge auch O-Busse herstellte. Die Kraftübertragung übernahm dabei ein mechanisches Vierganggetriebe. Einige Klassen hatten stärkere Motoren von BUT, Leyland oder Rolls-Royce mit bis zu 177 kW, die teilweise auf ein hydraulisches Getriebe wirkten. Die Höchstgeschwindigkeit betrug bei allen Varianten 70 mph oder 113 km/h.

Von insgesamt zehn Herstellern kamen in der Summe mehr als 3.400 Wagen. Die erfolgreichste Variante war die Klasse 101 von Metropolitan Cammell, die in Kombinationen aus zwei bis vier Wagen zum Einsatz kamen. Kombinationen aus zwei Wagen wurden entweder aus einem Trieb- und einem Steuerwagen (Trailer) oder aus zwei Triebwagen gebildet und dann als „Power Twin” bezeichnet. Metro-Cammell lieferte von den Klassen 101, 102 und 111 fast 700 Wagen.

Mehr als 1.100 Stück kamen von den Werken der British Railways in Derby. Die größten Stückzahlen davon erreichten die zwei- bis vierteilige Klasse 108 und die zwei- bis dreiteilige Klasse 116. Die Klasse 116 gehörte dabei zu den Varianten, die für den Vorortverkehr ausgelegt waren und dafür Türen in jeder Sitzreihe hatten, was in Großbritannien auch „Slam Door Train” genannt wird. Über weitere 400 Exemplare stammten aus den BR-Werkstätten in Swindon. Dazu gehörte auch die Klasse 124, die aus jeweils sechs Wagen bestand, von denen vier Stück jeweils zwei 172 kW starke Motoren hatten und damit eine gute Beschleunigung erreichten.

Die Gloucester Railway Carriage and Wagon Company lieferte etwas mehr als 200 und Cravens etwas mehr als 300 Wagen. Bei den Klassen 128 aus Gloucester und der Klasse 129 von Cravens handelte es sich um Gepäcktriebwagen, die statt des Fahrgastraums ein Gepäckraum ohne Fenster hatten. Während die Klasse 129 die Standardmotoren mit 112 kW hatte, hatte die Klasse 128 zweimal den Leyland Albion mit je 172 kW.

Eine weitere nennenswerte Anzahl von mehr als 400 Stück kam von der Birmingham Railway Carriage and Wagon Company. Diese setzten sich zusammen aus 302 Wagen für die zwei- bis vierteilige Klasse 104, der Klasse 118 und der Klasse 110 mit je zwei Rolls-Royce-Motoren mit 134 kW. Kleinere Stückzahlen stammten von Park Royal, Pressed Steel und D. Wickham & Co.

Die große Stückzahl und die Klassenvielfalt sorgten dafür, dass die Dieseltriebwagen der ersten Generation in allen Landesteilen zum Einsatz kamen. Die Produktion der letzten Exemplare war bereits 1963 abgeschlossen. In den Achtzigern wurden die Triebwagen der Typen Pacer und Sprinter entwickelt, die die Fahrzeuge der ersten Generation komplett ablösen sollten. Da der Pacer nicht ganz überzeugen konnte und die Stückzahl der Sprinter nicht ganz ausreichte, konnten nicht alle Triebwagen der ersten Generation in den Achtzigern ausgemustert werden. So konnten einige Exemplare der Klasse 101 erst 2003 ausgemustert werden, während die einteiligen Fahrzeuge der Klasse 121 „Bubble Car” bis 2017 im Planeinsatz standen.

Variante101 Power Car + Trailer105 Power + Trailer + Power112 Power-Twin121
Allgemein
Bauzeit1957-19631956-19591959-19601960-1961
HerstellerGRC&W, Metro-Cammell, Park Royal, BRCW, Cravens, Derby, Wickham, Pressed Steel, SwindonCravensPressed Steel
Achsfolge1A-A1+2-2 1A-A1+2-2+1A-A1 1A-A1+1A-A1 1A-A1 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Sitze11718811565
Maße und Gewichte
Länge113 ft 12 in172 ft 6 1/2 in64 ft 6 in
Leermasse127,680 lbs184,800 lbs134,400 lbs82,880 lbs
Kessel
Variante101 Power Car + Trailer105 Power + Trailer + Power112 Power-Twin121
Triebwerk
Antrieb
Antriebdieselmechanisch
Max. Geschwindigkeit70 mph
MotorBUTRolls-Royce C8NFLHLeyland 1595
Bauart Motor2x 6-Zyl. Diesel4x 6-Zyl. Diesel2x 8-Zyl. Diesel2x 6-Zyl. Diesel
Motorleistung300 hp (224 kW)600 hp (447 kW)476 hp (355 kW)300 hp (224 kW)
Berechnete Werte
Dieseltriebwagen
Vorort
Nahverkehr
Stand: 06/2022
121032 „Bubble Car” von Arriva Trains Wales im Juni 2019 in Cardiff Queen Street
121032 „Bubble Car” von Arriva Trains Wales im Juni 2019 in Cardiff Queen Street
Hugh Llewelyn
Gepäcktriebwagen der Klasse 128 im August 1982 in Manchester-Victoria
Gepäcktriebwagen der Klasse 128 im August 1982 in Manchester-Victoria
Hugh Llewelyn
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