Die Nord plante in den Dreißigern eine neue Schnellzuglok, die auf Grund ihrer Größe mit längeren Zügen günstigere Betriebskosten erreichen sollte und zudem idealerweise für den Geschwindigkeitsbereich zwischen 160 und 200 km/h tauglich sein sollte.
Um die ideale Zylinderanordnung bestimmen zu können, entwickelte Marc de Caso die 232 R mit einfachem Dreizylindertriebwerk und die 232 S mit Vierzylinder-Verbundtriebwerk. Auf Grund der Gründung der SNCF verschob sich das Programm und somit wurden die drei 232 R erst 1940 ausgeliefert.
Als Achsfolge wählte man 2'C2', da man so einen Kessel der gleichen Größe wie bei einer 2'D1' verwenden konnte und gleichzeitig große Fahrwerksteile von einer 2'C1' übernehmen und dabei die Nachlaufachse gegen ein Drehgestell ersetzen konnte. Eine Stromlinienverkleidung war notwendig, um die geforderten Geschwindigkeiten erreichen zu können.
Den Kessel betrieb man mit einem relativ hohen Druck von 20 bar. Ansonsten verfügten die Loks über eine Lemaître-Saugzuganlage, einen ACFI-Vorwärmer und moderne Injektoren. Der Tender war grundsätzlich für 38 m³ Wasser konzipiert, konnte mit dem eingebauten Stoker aber nur noch 36 m³ fassen. Bei 0,4 Prozent Steigung konnten sie 685 Tonnen mit 113,5 km/h ziehen, was einer Leistung von 2.650 PS am Zughaken entsprach.
Die aus den Zylindern berechnete Zugkraft ist eher ein theoretischer Wert, der unter realen Bedingungen nur selten erreicht werden konnte. Üblicherweise wird der praxistaugliche Quotient aus Reibungsmasse und Zugkraft für Dreizylinderloks mit 3,5 angegeben, beträgt hier aber 2,65. Somit wird es je nach Zustand der Schienen eine starke Neigung zum Schleudern gegeben haben. Wenn man den Wert 3,5 zugrunde legt, kommt man auf eine realistische Zugkraft von 193 kN.
Die drei Loks wurden auf der Strecke Paris-Lille vor regulären Zügen erprobt. Auf Grund des Krieges konnten ihre Leistungen nicht voll ausgeschöpft werden und es erfolgte auch nur eine Zulassung für 140 km/h. Zwei Loks wurden 1958 ausgemustert und die dritte 1961.