Zu Anfang der Neunziger hatte es sich gezeigt, dass die Loks der Baureihe 103 auf Grund der jahrelangen Belastung vor schweren Schnellzügen bis an die Grenze verschlissen waren und dringend einen Nachfolger brauchten. ABB Henschel (später Adtranz) bekam den Auftrag, eine 220 km/h schnelle Hochleistungslok zu entwickeln, was auf Basis der Baureihe 120 geschah. Zusätzlich zum Einsatz mit Schnellzügen war jedoch auch vorgesehen, dass bei Bedarf Güterzüge gezogen werden sollen. Dies war vor allem von Bedeutung, da man plante, in Zukunft den kompletten Fernverkehr auf Triebzüge umzustellen.
Als erste Baureihe erhielt die 101 den neuen glattflächigen Lokkasten, der bei einer einfachen Fertigung auch gute aerodynamische Eigenschaften bietet. Er ist bei diesem Modell durch tiefe Schürzen über dem Fahrwerk gekennzeichnet und wird oft als große Werbefläche genutzt. Die Fahrmotoren und andere Teile der Elektronik wurden neu entwickelt, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Der Trafo wurde gemäß einer Forderung der Bahn hinsichtlich des Wirkungsgrads optimiert und ist mit 13 Tonnen der schwerste aller deutschen Triebfahrzeuge. Bei der Einrichtung der Führerstände wurde annähernd das gleiche Layout wie bei der 120 und dem ICE verwendet.
Zwischen 1997 und 1999 erfolgte die Indienststellung von 145 Maschinen, was genau der Anzahl der 103 entspricht. Sie ersetzten diese innerhalb kürzester Zeit und wurden schnell zum Zugpferd der DB AG im Fernverkehr, auch wenn der ICE das öffentlich wahrgenommene Flaggschiff blieb. Als größte Schwäche zeigte sich die zu klein dimensionierte Antriebstechnik, da einige der Hochleistungsbauteile bei starker Beanspruchung an ihre Grenzen stießen. Dies führte zum Teil zu Ausfällen, bei denen Loks der Baureihen 103 und 120 einspringen mussten. Trotzdem wurde die 101 nachts und an den Wochenenden auch vor Güterzügen eingesetzt, darunter auch die 160 km/h schnellen Parcel InterCity.
Vorrangiges Einsatzgebiet sind seitdem die IC-Züge, da die 101 auch nach Einführung neuerer Drehstromloks weiter die am häufigsten eingesetzte Baureihe vor diesen ist. Nach der Ersetzung einiger IC gegen ICE 4 wurden die ersten Loks ausgemustert. Mit Stand Oktober 2022 waren außer der bei dem Unglück in Brühl zerstörten 101 bereits 32 ausgemustert oder verschrottet. Mit der geplanten Einführung des Talgo 230 ab 2024 wird die Baureihe 101 zunehmend weiter verschwinden.