Die E 927 war eine Elektrolok für die schlesischen Gebirgsstrecken, die die Preußischen Staatsbahnen noch vor dem ersten Weltkrieg bestellten. Durch den Krieg wurden sie erst ab 1923 in Betrieb genommen, als die Deutsche Reichsbahn bereits bestand. Ihre ursprüngliche Bezeichnung lautete EG 571 ab bis EG 579 ab, wobei das „ab” anzeigt, dass es sich um Doppellokomotiven handelte.
Das Lastenheft sah vor, dass die Lok bei 10 Promille Steigung 1.200 Tonnen ziehen können soll und bei 20 Promille noch 500 Tonnen, und das mit den gleichen Geschwindigkeiten, die die Dampfloks dieser Zeit erreichen konnten. Um diese Anforderungen zu erfüllen setzte man auf die damals noch neue Technologie des Tatzlager-Einzelachsantriebs.
Beide Lokhälften hatten einen mittig angeordneten Führerstand, vor dem je ein schmalerer Aufbau mit einem Transformator und anderen Gerätschaften lag. Diese Anordnung schränkte die Sicht erheblich ein, da der Lokführer nur durch schmale Fenster an den Aufbauten vorbeischauen konnte. Hinter den Führerständen befanden sich Gepäckräume, die zudem einige elektrische Einrichtungen enthielten. Der Übergang zwischen den Lokhälften war mit einem Faltenbalg geschlossen.
Im Einsatz auf der Schlesischen Gebirgsbahn bewährten sich die Maschinen trotz der vielen dort vorhandenen Steigungen bis 20 Promille und enger Kurvenradien bis zu 184 Metern. Im Februar 1945 wurden sie wegen der herannahenden sowjetischen Truppen in den mitteldeutschen Raum verlegt. Nach dem Krieg kamen so acht der neun Exemplare zur Reichsbahn, wo sie anfangs an die Sowjetunion abgegeben werden mussten. Nachdem sechs zurückgekehrt waren, wurden sie bis 1962 eingesetzt.