Die ES64U2 ist eine Hochleistungs-Universallokomotive, die der EuroSprinter-Familie angehört und von Siemens auf Initiative der Österreichischen Bundesbahnen entwickelt wurde. Dort gewann sie eine Ausschreibung für eine neue Hochleistungslok mit Drehstromtechnik und wird seit dem Jahr 2000 als Baureihe 1016 und 1116 eingesetzt. Der Typ erhielt dabei die geschützte Bezeichnung „Taurus” und ersetzte binnen kurzer Zeit eine große Zahl alter Loks in allen Zuggattungen. Während die 1016 nur für das Stromnetz mit 15.000 V und 16⅔ Hz ausgerüstet ist, wie es im deutschsprachigen Raum vorwiegend zum Einsatz kommt, kann die 1116 als Mehrsystemlok auch unter 25.000 V und 50 Hz eingesetzt werden. Auf Grund der Abstufung der Pulswechselrichter spielt die Lok beim Anfahren eine markante dorische Tonleiter ab.
Bei der ES64U4 handelt es sich um eine Weiterentwicklung, die eigentlich technisch auf der Güterzuglok ES64F4 basiert, aber auch 230 km/h fährt und optisch der ES64U2 gleicht. Bei der ÖBB wurde sie zur Reihe 1216. Da das Gewicht auf Grund der technischen Ausrüstung gewachsen war, kam ein leichterer Transformator mit nur noch 6.400 kW Stunden- und 6.000 kW Dauerleistung zum Einsatz. Neben den beiden vorgenannten Wechselstromsystemen kann die Lok auch unter Gleichstrom mit 1.500 und 3.000 V eingesetzt werden. Unter 1.500 V wird die Leistung auf maximal 4.200 kW begrenzt, um die Stromstärke zu verringern.
Am 2. September 2006 erreichte die spätere ÖBB 1216 025 auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Ingolstadt 357 km/h, was sie zur schnellsten Lok der Welt machte und damit den Rekord der SNCF BB 9004 von 1955 brach. Bis auf eine Erhöhung der Fahrspannung und dem Abbau einiger hinderlicher Kleinteile an der Lok wurden dazu keine besonderen Anpassungen vorgenommen.
Wichtigster Nutzer der Taurus ist die ÖBB, welche die Reihen 1016, 1116 und 1216 unter den Namen „Taurus I”, „Taurus II” und „Taurus III” einsetzt. Im Lokomotivpark der ÖBB machen sie mittlerweile fast 50% aus und kommen gleichermaßen im Personen- und Güterverkehr zum Einsatz. Das Flaggschiff ist der Railjet, der mit 230 km/h zu den schnellsten Lokbespannten Zügen der Welt gehört und aus jeweils sechs Mittel- und einem Steuerwagen besteht, die betrieblich fest verbunden sind und von einem Taurus gezogen oder geschoben werden. Mit dem Railjet erreichen die Taurus der ÖBB oftmals Deutschland. Nach der Einstellung der Nachtzüge durch die Deutsche Bahn kommen ebenfalls Nightjets der ÖBB in Deutschland zum Einsatz. Auch Güterzüge mit einer Taurus als Zuglok sind oft hier zu sehen.
Die Deutsche Bahn nutzt nur 26 ES64U2 als Baureihe 182, welche eher im Güterverkehr zum Einsatz kommen. Sie bespannen unter anderem neben der 101 auch den 160 km/h schnellen Parcel Intercity. Auch im Regionalverkehr kamen sie zum Einsatz, um eine bessere Beschleunigung zu erreichen und ggf. die Fahrzeiten von Triebwagen einzuhalten. So war es auf Grund der verzögerten Auslieferung der Talent 2 notwendig, einige Züge der S-Bahn Mitteldeutschland mit lokbespannten Zügen zu fahren. Weiterhin werden die beiden Serien des Taurus von mehreren privaten und staatlichen Betreibern in der Slowakei, Österreich, Deutschland, Italien, Polen und Ungarn eingesetzt. Bei den privaten Betreibern ist der grenzüberschreitende, kombinierte Ladungsverkehr ein Haupteinsatzgebiet.