Nachdem schon die Baureihe 50 im Lauf der Produktion nach und nach weiter vereinfacht worden war, konzipierte man die baulich sehr ähnliche Baureihe 52 von Grund auf als noch einfachere Kriegslok. Man verzichtete explizit auf eine ausgeprägte Laufruhe und nahm Abstriche bei der Leistung in Kauf, um eine möglichst schnell und billig zu fertigende und einfach zu unterhaltende Maschine zu erhalten. Hierbei wurden die angewendeten Maßnahmen mit dem offiziellen Begriff “Entfeinerung” zusammengefasst. Zudem konnte man die Produktion auf Grund der anfangs geplanten 15.000 Exemplare in großem Maße rationalisieren.
Obwohl die 52 der 50 äußerlich ähnlich sah, ging man bei der Fertigung des Rahmens einen anderen Weg, indem man einen zu dieser Zeit nicht mehr weit verbreiteten, aber dafür einfacher herzustellenden Blechrahmen statt des Barrenrahmens verwendete. Eine Abweichung stellten einige Exemplare dar, bei denen man Barrenrahmen verbaute, die ursprünglich für andere Lokomotiven hergestellt worden waren. Neben der direkten Vereinfachung einiger Baugruppen versuchte man im Allgemeinen, auf einfachere Fertigungsmethoden auszuweichen. So wurden etwa bisher geschmiedete Teile an den Treib- und Kuppelstangen gegen gegossene ausgetauscht. Obwohl dies zu einer schlechteren Passgenauigkeit und Haltbarkeit auf lange Sicht führte ging man davon aus, dass man die verschlissenen Kriegsloks nach einem positiven Ausgang des Kriegs nicht mehr benötigen und mit den ausgereifteren Einheitsloks auskommen würde.
Neben Vereinfachungen flossen jedoch auch Überlegungen über den Einsatz der Loks mit in die Entwicklung ein. Da man auch von einer weitreichenden Nutzung in der Sowjetunion ausging, führte man das Führerhaus geschlossen aus, um die Besatzung vor der Kälte zu schützen. Daraus ergab sich weiterhin der Vorteil, dass man auch bei Rückwärtsfahrt vor dem Wind geschützt war. Auch beim Tender schlug man einen neuen Weg ein. Statt der bis dahin üblichen kastenförmigen Tender mit getrenntem Rahmen und Aufbau entwickelte man die optisch deutlich zu erkennenden Wannentender. Sie erhielten ihren Namen von dem Wannenförmigen Wasserbehälter, der gleichzeitig als selbsttragende Grundstruktur diente. Neben diesen entstanden einige Maschinen als Kondensationsloks, die einen vier- oder fünfachsigen Kondenstender mitführten. Diese bewährten sich vor allem in den weitläufigen östlichen Gebieten des eroberten Territoriums, da sich dort eine regelmäßige Versorgung mit frischem Wasser oftmals als sehr schwierig herausstellte. Ein weiterer positiver Effekt war in Kriegszeiten, dass die Loks so keine weithin sichtbare Dampffahne hinter sich her zogen.
Um die Produktion zu rationalisieren, nutzte man Vorteile, die sich aus der großen Stückzahl ergeben hatten. Im Gegensatz zu bisher ließ man nicht jede Fabrik den größten Teil der Baugruppen selber fertigen, sondern ließ jeweils eine Auswahl standardisierter Bauteile von einer Fabrik in großer Zahl herstellen und setzte diese an einem anderen Ort zusammen. Um dieses Vorhaben einfacher umsetzen zu können, schloss man die Hersteller zur eigens gegründeten Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivhersteller (GGL) zusammen. An dieser beteiligten sich einige wichtige Führungspersönlichkeiten aus Politik und Industrie, von denen Albert Speer der bekannteste war. Die anvisierten 15.000 Exemplare konnten auf Grund der Niederlage im Krieg nicht erreicht werden, jedoch waren bis zu diesem Zeitpunkt 6.161 Exemplare entstanden. Diese waren in große Teile Europas verstreut und zudem war eine große Zahl nicht zusammengesetzter Baugruppen vorhanden, so dass im Anschluss noch etwa 300 weitere Loks in diversen Ländern fertiggestellt werden konnten. Zusammen mit kompletten Nachbauten geht man davon aus, dass insgesamt über 7.000 Exemplare entstanden.
Viele der Länder nutzten die Loks der Baureihe 52 nach dem Krieg weiter, zum Teil sogar in solch großen Zahlen, dass diese noch für längere Zeit unverzichtbar waren. Den mit Abstand größten Teil erhielt die Sowjetunion, die mehr als 2.000 Stück entweder als Kriegsbeute oder Reparationsleistung bekommen hatte. Neben einigen später fertiggestellten wurden die vorhandenen auf 1.520 mm Spurweite umgespurt und mit Mittelpufferkupplungen versehen. Sie bekamen die Bezeichnung ТЭ und standen in manchen Regionen noch bis in die Neunziger hinein als Reserve zur Verfügung.
Des weiteren erhielt Polen etwa 1.200 Maschinen, die später mit einigen weiteren aus der Sowjetunion zugekauften ergänzt und als Ty2 bzw. Ty42 bezeichnet wurden. Auch Österreich übernahm mit 700 Stück eine größere Zahl und setzte diese als Reihe 52 und 152 bis 1977 ein.
In Deutschland waren nach Kriegsende 700 Stück in den Westzonen und 1.150 in der Ostzone vorhanden. Bei der Bundesbahn gab es den Umstand, dass viele der ausgereifteren Einheitsloks vor Kriegsende auf dieses Gebiet gerettet werden konnten und man so keinen großen Bedarf an der Baureihe 52 hatte. So wurden die meisten ausgemustert und zum Teil verwendete man ihre Kessel in anderen Loks, da sie aus einer unproblematischeren Legierung gefertigt waren. Die Reichsbahn hatte dieses Glück nicht, und so mussten die verfügbaren Loks für eine längere Lebensdauer bereit gemacht werden. In vielen Fällen wurden einige ehemals vereinfachte Baugruppen gegen modernere ausgetauscht. Auch wurden zum Teil geschweißte Stehkessel an Stelle der bisherigen genieteten verbaut, vor allem da bei den Kriegsloks an einigen Stellen teure Buntmetalle gegen Stahl ersetzt worden waren. Das Rekoprogramm der Reichsbahn umfasste auch 200 Maschinen der Baureihe 52, die nun als 5280 bezeichnet wurden und unter anderem die gleichen Kessel wie die 5035 erhielten. Mit etwa 2.000 PS waren diese erheblich leistungsfähiger als die ursprünglichen Modelle. Weitere 25 Stück waren als Baureihe 5290 auf Braunkohlestaub umgerüstet worden. Die letzten Exemplare der rekonstruierten Maschinen standen bis 1988 im Planeinsatz.