Die Sächsische Staatsbahn ordnete in der Gattung VIII Loks ein, die die Achsfolge 2'B hatten und einen Großteil der Schnellzüge zogen. Das erste Modell der Serie wurde als VIII 1 bezeichnet und war bereits seit 1870 in kleinen Stückzahlen im Einsatz. Bei der seit 1896 in Anlehnung an die preußische S 3 gebauten VIII V 1 deutete die Bezeichnung auf die Verwendung eines Verbundtriebwerks hin. Zusammen mit ihren beiden etwa zur selben Zeit entwickelten Schwestermodellen verdrängte sie schnell die Vorgängerin aus den hochwertigen Einsätzen.
Mit ihren 1.885 mm großen Treibrädern erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von nicht gerade überragenden 85 km/h, jedoch war diese zu dieser Zeit ausreichend für Schnellzüge. In den Jahren 1896 und 1897 wurden jeweils zehn Exemplare mit Zylinderdurchmessern von 460 und 680 mm und mit 500 und 700 mm gebaut. Die zuletzt gebauten Modelle kamen mit Zylinderdurchmessern von 480 und 630 mm, sowie einem auf 13 bar erhöhten Kesseldruck auf 100 km/h.
Trotz der guten Effizienz des Verbundtriebwerks wurde vor allem nach der Einführung schnellerer dreifach gekuppelter Schnellzugloks ein Mangel an Leistung sichtbar, durch den die VIII V 1 bald nicht mehr zur ersten Wahl gehörte. Die geringe Reibungsmasse von nur knapp über 30 Tonnen bedeutete zudem in bergigen Gebieten einen Nachteil. Die Reichsbahn übernahm noch 23 der 32 gebauten Maschinen und musterte alle bis 1932 aus. Sie waren als Baureihen 1315 und 1371 eingeordnet worden.