Im Jahr 1940 trat die Rock Island an ALCO heran und bestellte eine neue Art von Diesellok, die gleichermaßen für den Rangier- und Streckendienst tauglich sein sollte. Statt der zu dieser Zeit weit verbreiteten Cab Units wurde eine Lok mit tragendem Rahmen und schmaleren Aufbauten entwickelt, wie sie auch als „Hood Unit” bekannt sind. Die somit entstandene Bauform zeichnete sich somit dadurch aus, dass bei der Fahrt in beide Fahrtrichtungen ein freies Blickfeld existierte. Somit konnte sie unbeschränkt zum Rangieren, aber auch ohne Abstriche im Streckendienst eingesetzt werden. Dabei wurde üblicherweise mit der langen Haube voraus gefahren, auch wenn dies eine schlechtere Übersicht mit sich brachte. Somit war die neue Gattung der Road Switcher erschaffen, die bald von allen nordamerikanischen Herstellern übernommen wurde.
Von der RS-1 wurden bis 1960 insgesamt 466 Exemplare bei ALCO und drei weitere in den Montreal Locomotive Works fertiggestellt. Dies ist bis heute der längste Produktionszeitraum einer Diesellok für den nordamerikanischen Markt und führte auch dazu, dass sie noch einige Jahre nach der Einstellung ihrer Nachfolger weiterhin produziert wurden. Dabei wurden die ersten Exemplare, die eigentlich für die Rock Island vorgesehen waren, auf Grund des Kriegseintritts der USA an die US Army ausgeliefert.
Obwohl optional ein Dampfgenerator erhältlich war, wurde die RS-1 nur selten vor Personenzügen eingesetzt. Im Güterzugdienst kam sie mit ihrer Leistung von 1.000 PS im Streckendienst vorrangig auf Nebenstrecken zum Einsatz. Der große Sechszylinder des Typs ALCO 539T erwies sich als sehr langlebig, so dass im 21. Jahrhundert immer noch viele Exemplare im Einsatz standen. Als sechsachsige Weiterentwicklungen für leichtere Schienen wurden die RSD-1 und RSC-1 entwickelt, wobei bei letzterer nur vier Achsen angetrieben waren.
Die RS-2 wurde zwischen 1946 und 1950 gebaut, wobei bei ALCO 368 und in Montreal neun Exemplare entstanden waren. Sie unterschied sich von der RS-1 hauptsächlich durch den neuen V12-Motor der Serie 244 mit 1.500 PS und ein etwas stärker abgerundetes Gehäuse. Der neue Motor erwies sich im Einsatz als nicht so zuverlässig wie der alte. 64 Exemplare wurden nach Mexiko geliefert und 46 nach Brasilien. Die Maschinen für Brasilien hatten eine Spurweite von 1.600 mm erhalten.
Die größte Stückzahl erreichte die RS-3, die zwischen 1950 und 1956 insgesamt 1.272 mal gebaut wurde, wobei wieder 146 Exemplare aus Montreal kamen. Sie war in einer Zeit entstanden, als gleichzeitig auch Fairbanks-Morse und Baldwin ihre Road Switcher von 1.500 auf 1.600 PS brachten, um mit dem Konkurrenten EMD mithalten zu können. 98 Maschinen gingen an kanadische Kunden und 46 Stück nach Brasilien. Auch hier wurde wieder eine sechsachsige Variante mit vier angetriebenen Achsen als RSC-3 entwickelt.
Um die Probleme mit der Zuverlässigkeit des Motors der Serie 244 zu umgehen, wurden zwischen 1972 und 1978 98 RS-3 mit Motoren des Typs EMD 567 umgebaut. Die Motoren mitsamt Lüfteranlage stammten dabei von ausgemusterten EMD E8. Diese wurden zur Unterscheidung RS-3m genannt. Gerade von diesen sind im Jahr 2022 immer noch einige Exemplare im Einsatz, wobei sich auch einige nicht umgebaute RS-3 bis ins 21. Jahrhundert halten konnten.