Henry Ivatt hatte kurz vor der Jahrhundertwende die Aufgabe, für die steigenden Lasten der wichtigsten Schnellzüge eine neue Lok zu entwickeln. Dabei musste er sich an den immer noch als exzellent angesehenen und sehr schnellen, aber nicht mehr ausreichend leistungsfähigen Singles von seinem Vorhänger Patrick Stirling messen. Hier kam zum ersten Mal in Großbritannien die Achsfolge 2'B1' zur Anwendung, die zunächst aus den USA stammte und dort als 4-4-2 „Atlantic” bekannt war. Der Unterschied lag darin, dass die Atlantic in den USA aus der 4-4-0 „American” entwickelt wurde, um eine größere Feuerbüchse und bessere Laufruhe zu ermöglichen, während sie in Großbritannien eine 4-2-2 „Single” mit einer zusätzlichen Kuppelachse darstellte.
Auch in anderer Hinsicht stellte die Klasse eine Abkehr von britischer Tradition dar, vor allem durch ihre außen angebrachten Zylinder. Die Klasse wurde Anfangs nur nach der erst gebauten Maschine mit der Nummer 990 bezeichnet und bekam später die Bezeichnung C1. Zur Abgrenzung von der ab 1902 gebauten Bauart mit einem größeren Kessel sind die Loks generell einfach als „C1 (small boiler)” oder „Small Atlantics” bekannt. Auf Grund des amerikanischen Einflusses, erhielten sie auch den Spitznamen „Klondykes” nach dem Klondike-Goldrausch. Ein einzelnes Exemplar mit der Nummer 271 wurde 1902 mit vier kleinen Zylindern ohne Verbundwirkung gebaut.
Insgesamt entstanden 22 Exemplare. Die Loks erreichten problemlos 90 mph, was sich auf Strecken wie zum Beispiel zwischen London und Doncaster im Alltag als schwierig herausstellte. Dabei zeigte es sich bei manchen Geschwindigkeiten oftmals, dass die Zylinder zu klein waren, um die Leistung des Kessels umzusetzen. Dies führte im Betrieb zu ungünstigen Einstellungen, die zu einem hohen Dampfverbrauch führten.
Die Nummer 988 wurde 1909 als einzige mit einem Überhitzer nach Patent Schmidt ausgerüstet. Dabei wurde der Kesseldruck von 175 auf 160 psi reduziert und im Gegenzug der Zylinderdurchmesser von 19 auf 20 Zoll angehoben. Ab 1914 erfolgte ein Umbau aller anderen Maschinen mit dem Robinson-Überhitzer. Die Maschinen wurden ab 1923 bei der LNER als Klasse C2 geführt. Die Ausmusterungen begannen schon 1935 und zogen sich bis 1946. Heute existiert nur noch die zuerst gebaute Nummer 990, die nach dem einstigen Geschäftsführer der Great Northern den Namen „Henry Oakley” trägt.