Die Ivatt-Klasse 4 war eine Lokomotive für den gemischten Dienst, die für die London, Midland and Scottish Railway von ihrem gleichnamigen Chefingenieur entworfen wurde. Eingestuft in die Leistungsklasse 4, wurde sie für mittlere Güter- und sekundäre Personenzüge eingesetzt. Da sie erst 1947 eingeführt wurde, wurden nur drei Exemplare an die LMS geliefert. 159 weitere wurden bis 1968 direkt für British Railways gebaut.
Eine Besonderheit waren die hoch angebrachten, geraden Umlaufbleche, die der Lokomotive ein etwas amerikanisches Aussehen verliehen. Das sparte zwar Baukosten und erleichterte die Wartung, wurde aber von vielen Briten als unansehnlich empfunden. Die ersten 50 Lokomotiven erhielten Doppelschornsteine, die zu einer schlechten Dampfentwicklung führten und später durch einen einfachen Schornstein ersetzt wurden.
Ihr Haupteinsatzgebiet war das ehemalige LMS-Netz. Wegen ihres in den Augen der Briten unansehnlichen Aussehens erhielten sie Spitznamen wie „Mucky Ducks”, „Doodlebugs” oder sogar „Flying Pigs”. Als sie als Basis für die BR-Standardklasse 4 2-6-0 verwendet wurden, wurden sie etwas modifiziert, um den ästhetischen Standards zu entsprechen, zum Beispiel mit Trittbrettern, die nun vorne abgeschrägt waren. Die Ivatt-Lokomotiven wurden zwischen 1963 und 1968 ausgemustert, so dass einige von ihnen länger lebten als die BR-Standardlokomotiven.