Die Baureihen 130, 131 und 132 sind dieselelektrische Lokomotiven aus den siebziger Jahren, die gleichermaßen vor Personen- als auch Güterzügen zum Einsatz kamen und bis heute fahren. Im Volksmund sind sie unter dem Namen „Ludmilla” bekannt. Da vor der geplanten Ausmusterung der letzten Dampfloks bei der Reichsbahn immer noch viele Hauptstrecken ohne Elektrifizierung waren, entschied man sich für den Einsatz großer Dieselloks. Auf Grund der Bestimmungen des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe lag der Bau von Großdieselloks im Zuständigkeitsbereich der Sowjetunion, und so bestellte die Reichsbahn in Woroschilowgrad (heute Luhansk) eine Weiterentwicklung der M62, welche unter anderem in der DDR schon als V 200 zum Einsatz kam.
Da die Reichsbahn in naher Zukunft einen Betrieb mit 140 km/h vorsah, wurde die neue Konstruktion auf diese Geschwindigkeit ausgelegt. Letztendlich wurde das als Baureihe 130 ausgelieferte Modell mit einer Übersetzung für 120 km/h versehen, da die Fahrpläne und der Streckenausbau vorerst nicht mehr zuließen. Da es in der Sowjetunion auf Grund des Klimas üblich war, Personenwagen mit individuellen Heizungen auszustatten, war bei Indienststellung noch keine elektrische Zugheizung verfügbar. Deshalb konnte sie anfangs nur vor Güterzügen eingesetzt werden.
So wurde ab 1973 die Baureihe 131 extra mit einer geänderten Übersetzung für 100 km/h und somit höherer Zugkraft geliefert. Jedoch war noch im gleichen Jahr die 132 verfügbar, die ab Werk mit einer elektrischen Zugheizung ausgestattet war. Diese war die meistgebaute Variante und kommt nach ihrer Umbenennung zu Baureihe 232 bis heute bei der DB AG zum Einsatz. Einige von diesen wurden später für 140 km/h umgerüstet und als 234 bezeichnet, um weiterhin im Personenzugdienst zeitgemäße Leistungen zu erreichen.
In den Jahren 1977 und 1978 wurden insgesamt sechs Maschinen mit 2.940 kW (4.000 PS) als Baureihe 142 für den schweren Güterzugdienst auf den noch nicht elektrifizierten Strecken im Norden gebaut. Mit ihrer zusätzlichen Leistung und einer auf 100 km/h herabgesetzten Höchstgeschwindigkeit erreichten sie eine Anfahrzugkraft von 450 kN und zogen unter anderem Ölzüge von bis zu 3.600 Tonnen. Da jedoch bald auch der Entschluss zur Elektrifizierung dieser Strecken fiel, wurden nicht mehr Exemplare gebaut. Heute werden diese von Privatbahnen genutzt.
Ab 1997 wurden jedoch ähnliche Varianten für den grenzüberschreitenden Güterverkehr nach Belgien als Baureihe 241 umgebaut, die die gleiche Leistung und ebenfalls eine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h erhielten. Sie kamen bis zur Elektrifizierung des letzten Abschnittes der Strecke zum Einsatz, welche im Dezember 2008 abgeschlossen war.
Die verbleibenden 232 wurden seit 1991 modernisiert, so wurden etwa die ursprünglichen 16-Zylinder-Motoren vom Typ Kolomna 5D49 gegen sparsamere und gleich starke 12D49M mit zwölf Zylindern ersetzt. Auf Grund der Ähnlichkeit mit dem Vorgänger konnte sich dieser Motor gegen Konkurrenzmodelle von Caterpillar und MaK durchsetzen. Diese Modelle wurden als Baureihe 233 bezeichnet und bis 2003 entstanden 65 Exemplare.