Für den schnellen gemischten Dienst nahm Gresley seine A1- und A3-Pacifics, verkürzte den Kessel, tauschte das zweiachsige Vorlaufdrehgestell gegen ein einachsiges aus und montierte kleinere, 1.880 mm (6 ft 2 in) messende Kuppelräder. So hatten sie immer noch drei Zylinder, die in einem Stück gegossen waren. Die LNER bezeichnete diese Lokomotiven als Klasse V2, während die erste Lokomotive mit der Nummer 4771 nach einer bekannten Eilgüterzugverbindung „Green Arrow” genannt wurde.
Sie wurden die einzigen erfolgreichen britischen 1'C1'-Schlepptenderlokomotiven und waren nicht viel langsamer als die Pacifics. Obwohl ihre Achslast von 22 Tonnen ihren Einsatzbereich einschränkte, waren sie am besten für den Dienst mit schnellen Güterzügen und sehr schweren Schnellzügen geeignet. Im Betrieb erreichten sie manchmal Geschwindigkeiten von 90 mph (145 km/h), während eine Lokomotive bei einer Testfahrt sogar 100 mph (161 km/h) überschritten haben soll.
Zwischen 1936 und 1944 wurden in Doncaster und Darlington insgesamt 184 Stück gebaut. Sie erfüllten im Zweiten Weltkrieg sehr wichtige Aufgaben, aber aufgrund der reduzierten Gleisunterhaltung musste das führende Drehgestell durch ein neues ersetzt werden. Nach wenig erfolgreichen Experimenten mit Doppelschornsteinen erhielten 1960 acht von ihnen eine Kylchap-Saugzuganlage. Diese konnten sich bei der Leistung mit den Pacifics messen und wurden daher „Super V2” genannt.
Die 2'C-Klasse B1 von Thompson hatte die V2 im gemischten Dienst jedoch abgelöst und wurde zur neuen Standardlokomotive der LNER in dieser Rolle. Die V2 wurden zwischen 1962 und 1966 ausgemustert. 4771 „Green Arrow” ist die einzige Lokomotive, die erhalten blieb. Sie war bis 2008 in Betrieb und wartet seitdem noch immer auf eine Kesselüberholung.