Unter dem Buchstaben О fassten die Bahnverwaltungen des Zarenreichs vierfach gekuppelte Güterzugloks zusammen, die es in unterschiedlichen Ausführungen auf eine Stückzahl von mehr als 9.000 schafften. Die Serie ging zurück auf eine Type der Maschinenfabrik Esslingen, die ab 1878 an mehrere Bahnverwaltungen geliefert worden war. Um dem Trend der Zeit zu folgen, ließ die Wladikawkas-Bahn 1890 in Kolomna Zweizylinder-Verbundloks auf Basis dieser Type fertigen, die den Beginn der Serie О markierten.
Ab 1893 wurde ein vereinheitlichter Normaltyp gefertigt, der einen Raddurchmesser von nur 1.150 mm aufwies und Zylinder mit einem Durchmesser von zunächst 500 und 710 mm bei einem Hub von 650 mm hatte. Nach 129 produzierten Exemplaren wurde der Durchmesser des Niederdruckzylinders auf 730 mm erhöht. Von der Normaltype von 1893 wurden bis 1899 insgesamt 1.373 Exemplare gefertigt, die auf Grund der begrenzten Kapazitäten der russischen Fabriken auch aus Deutschland und Österreich geliefert worden waren.
1897 erschien ein neuer Normaltyp, der bis 1903 von acht russischen Fabriken insgesamt 3.172 mal gebaut wurde. Diese als Од bezeichnete Variante hatte nun einen Kuppelraddurchmesser von 1.200 mm und einen von 11 auf 11,5 bar erhöhten Kesseldruck.
Nachdem 1899 zwei Prototypen mit einer Steuerung des Typs Heusinger statt der problematischen Joy-Steuerung fertiggestellt worden waren, entstanden zwischen 1901 und 1907 insgesamt 4.178 Exemplare, die ebenfalls eine Heusinger-Steuerung hatten. Der Durchmesser der Zylinder war auf 510 und 740 mm erhöht worden. Die beiden Typen wurden als Ов und Оk bezeichnet und waren alternativ auch als Normaltyp 1901 und Normaltyp 1904 bekannt. Zwischen 1908 und 1915 entstanden weitere 190 Exemplare der Ов.
Als sich die Heißdampftechnik im Lokomotivbau durchgesetzt hatte, wurden zwischen 1908 und 1915 noch einige Loks mit Überhitzer und ohne Verbundwirkung gebaut. Diese bekamen die Bezeichnung Оп und bald wurden weitere Exemplare der früheren Serien in gleicher Form umgebaut. Nach der Oktoberrevolution entstanden zwischen 1925 und 1928 weitere 72 Stück. Später erhielten einige Loks bei Umbauten Kessel mit einem Druck von 14 bar. Sie kamen nach der Einführung stärkerer Güterzugloks ab den Dreißigern zunehmend im Rangierdienst zum Einsatz. Die letzten Einsätze auf der Strecke fanden 1964 auf einer Nebenstrecke der Transbaikal statt.