Der Name „Jenny Lind” steht gleichzeitig für drei Bedeutungen: eine einzelne Lokomotive mit diesem Taufnamen, den Typen, den diese begründete und ebenso wird die Achsfolge 1A1 vor allem im britischen Raum so genannt. Patin für den Namen war die schwedische Opernsängerin Johanna Maria „Jenny” Lind, welche 1820 geboren wurde und es in den 1840er Jahren zu internationaler Bekanntheit brachte. Die nach ihr benannte Lokomotive war die erste von einer Serie von zehn Schnellzugloks, die ab 1847 von E. B. Wilson and Company aus Leeds für die London, Brighton & South Coast Railway gebaut wurde. Andere Betreiber bestellten ebenfalls das gleiche Grundmodell mit leicht voneinander abweichenden Dimensionen und ließen sich nicht mehr wie bisher jede Lok gemäß ihrer besonderen Anforderungen als Einzelstück fertigen. Somit kann die „Jenny Lind” als eine der ersten in Serie gebauten Lokomotiven bezeichnet werden, die zu diesem Zeitpunkt für einen Grundpreis von 2.500 Britischen Pfund erhältlich war.
Obwohl es in der Anfangszeit schon mehrere Loks der Achsfolge 1A1 gab, wurde diese hier insbesondere hinsichtlich der Laufeigenschaften gewählt. Da die schmiedeeisernen Kuppelstangen jener Zeit noch Probleme mit der Haltbarkeit bei höheren Geschwindigkeiten hatten, wurde für den Einsatz als Schnellzuglok eine einzelne angetriebene Achse mit großen Rädern verwendet. Zu dieser Zeit hatten die meisten Loks mit größeren Rädern einen schlanken, sehr langen Kessel, weil letzterer oberhalb der Achsen angeordnet werden musste und man bestrebt war, den Schwerpunkt nicht zu hoch werden zu lassen. Daraus resultierten meist überhängende Massen an der Rauchkammer und der Feuerbüchse, die die Laufeigenschaften negativ beeinflussten. Die bei der „Jenny Lind” verwendete Lösung bestand daraus, die angetriebene Achse in der Mitte anzuordnen und jeweils eine Laufachse vorne und hinten mit großem Achsstand anzuordnen.
Die fertige Lok war zwar etwas schwerer als ursprünglich geplant, bewährte sich in der Praxis aber exzellent. Sie erreichte im alltäglichen Einsatz die vielzitierte „a-mile-a-minute”, das heißt eine Geschwindigkeit von 60 mph bzw. 97 km/h. Neben der ersten Serie für die LB&SCR kamen bald mehrere Bestellungen von anderen Betreibern. Hatte das Grundmodell einen Raddurchmesser von sechs Fuß, bestellte zum Beispiel die Shrewsbury & Birmingham Railway ein Exemplar mit 6,5 Fuß großen Rädern, größeren Zylindern und einem größeren Kessel. Auch andere Hersteller fertigten bald Loks, die sich offensichtlich an der „Jenny Lind” orientierten. So kam es, dass die bisher als „Single” bezeichnete Achsfolge 1A1 bald gleichermaßen als „Jenny Lind” bekannt war.