Als die Fertigung der E 10 bzw. Baureihe 110 ausgelaufen war, gab es weiteren Bedarf nach ähnlichen Maschinen. Jedoch wollte man die technischen Fortschritte seit den fünfziger Jahren nicht außer Acht lassen und entwickelte somit ein neues Modell unter Verwendung einiger der Baugruppen der E 10. Das Ergebnis war die Baureihe 111, die zwischen 1974 und 1984 insgesamt 227 mal gebaut wurde.
Ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung war die Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten, weshalb man die Drehgestelle nach neusten Erkenntnissen neu entwickelte. Da sich jedoch die komplizierte Kraftübertragung per Hohlwelle wie bei der Baureihe 103 nur bei höheren Geschwindigkeiten rechnete, blieb man beim Gummiringfederantrieb und behielt auch die bewährten Fahrmotoren der 110 bei. Als erste Lok erhielt die 111 den neuen DB-Einheitsführerstand, der unter ergonomischen Gesichtspunkten entwickelt worden war und bis heute in weiterentwickelter Form in neuen Fahrzeugen eingesetzt wird.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von anfangs 150 und ab 1980 160 km/h kamen sie fast ausschließlich vor Personenzügen zum Einsatz. Die gezogenen Züge reichten von Intercitys (teilweise in Doppeltraktion) bis zu S-Bahnen. Für letztere erhielt eine größere Anzahl ab Werk eine andere Farbgebung und eine Wendezugsteuerung, welche später auch bei weiteren nachgerüstet wurde.
Zu Zeiten der DB AG wurde die 111 zunehmend für Regionalzüge genutzt, wo sie jedoch noch bis weit nach der Jahrtausendwende zusammen mit Doppelstockwagen ein oft gesehenes Bild abgab. Nach der flächendeckenden Einführung von Loks wie der Baureihe 146 ergaben sich aber immer weniger Einsatzmöglichkeiten, weshalb die Ausmusterung ab 2013 begann.