Zur Umstellung des Personenverkehrs auf Nebenstrecken und Schmalspurbahnen mit geringem Passagieraufkommen von Dampf auf Verbrennungsmotoren entwickelte Tatra die auch als „Turmtriebwagen” bekannten Fahrzeuge. Die Idee des Konstrukteurs Hans Ledwinka war, mit einem einzigen, hochgesetzten Führerstand die Bedienung zu vereinfachen und die Kosten zu verringern. Ihr Fahrgestell entsprach einem zweiachsigen Güterwagen und der Motor war in der Mitte aufgehängt. Über dem Motor saß der Fahrer auf einem drehbaren Stuhl, von dem aus er beide Fahrtrichtungen überblicken konnte.
Den Antrieb der meisten Varianten übernahm ein Benzinmotor mit einer Leistung zwischen 65 und 120 PS, der mit einem Viergang-Getriebe verbunden war und eine Achse antrieb. Bei den ersten Varianten war ein konventionelles Wendegetriebe verbaut. Später kamen Motoren mit zwei Nockenwellen zum Einsatz, die sich in beide Richtungen drehen konnten und damit die Fahrt vorwärts und rückwärts ermöglichten. Die Tanks waren vor und hinter dem Führerhaus auf dem Dach angeordnet. Je nach installierter Motorleistung und Streckenprofil konnten bis zu zwei eigens entwickelte Beiwagen mitgeführt werden.
Das erste Baulos ab 1928 umfasste drei unterschiedliche Bauarten. Für den Personenverkehr auf normalspurigen Strecken entstand die Baureihe M 120.3 mit 36 Sitzplätzen und einer Gesamtlänge von 9,20 m, die 55 km/h erreichte und von der bis 1930 insgesamt 27 Exemplare gebaut wurden. Gleichzeitig entstand die Baureihe M 140.1 für den Expressgutverkehr, die nur 5,80 m lang war, mit 70 km/h die schnellste Variante war und nur vier mal gebaut wurde. Außerdem wurde für die Bosnische Spur von 760 mm die Baureihe M 11.0 insgesamt neun mal gebaut, die etwas schmaler und kürzer als die Baureihe M 120.3 war.
Die später gebauten Varianten waren allesamt Personen-Triebwagen in Normalspur, die zwischen 10,53 und 10,70 m lang waren und über eine höhere Motorleistung verfügten. Den Anfang machte die Baureihe M 120.4, von der zwischen 1930 und 1935 89 Exemplare entstanden. Sie verfügten zunächst über 100 und später über 120 PS und waren 60 km/h schnell. Mit den gleichen Abmessungen und Leistungsdaten, aber einer neuen Inneneinrichtung entstanden zwischen 1933 und 1937 insgesamt 63 Exemplare der Baureihe M 130.2. Parallel dazu entstand die Baureihe M 130.3, deren 30 Exemplare über einen Dieselmotor mit zunächst 120 und später 125 PS verfügten und ansonsten fast identisch mit ihren Schwestern waren.
Die Fahrzeuge wurden auf viele Nebenbahnen innerhalb der Tschechoslowakei verteilt. Nach der Annektion des Sudentenlandes durch Deutschland und im Zweiten Weltkrieg wurden einige Fahrzeuge aus ihrem angestammten Gebiet entfernt. Gerade einige der Schmalspurtriebwagen der Baureihe M 11.0 gelangten nach Österreich und später befanden sich andere auf ungarischem oder rumänischem Gebiet. Die Mehrzahl der Fahrzeuge blieb nach dem Kriegsende in der Tschechoslowakei. Mit der Einführung der modernen Triebwagen der Baureihe M 131.1 wurde zunächst bis 1949 die Baureihe M 120.3 ausgemustert. Am längten hielt sich die Baureihe M 120.4, von der 1965 die letzen Exemplare abgestellt wurden.