Das Unternehmen Linke-Hofmann-Busch, das heute zu Alstom gehört, entwickelte in den Neunzigern den LINT, was für „Leichter Innovativer Nahverkehrs-Triebwagen” steht. Es handelt sich um Dieseltriebwagen, die in vier Varianten bestehend aus je einem bis drei Wagenkästen verfügbar sind. Dabei werden die Varianten mit einer Zahl bezeichnet, die die ungefähre Länge in Metern angibt. Die Varianten sind untereinander kuppelbar und ermöglichen den gleichzeitigen Betrieb von bis zu 17 Einheiten. Erwähnenswert ist der iLINT mit Antrieb über Wasserstoff-Brennstoffzellen, der in einem getrennten Artikel beschrieben werden soll.
Die kleinste Variante ist der LINT 27, der aus nur einem vierachsigen Wagenkasten besteht und als Baureihe 640 verkehrt. Wie alle LINT wird er angetrieben von einem liegend eingebauten Sechszylinder von MTU, der hier 315 kW leistet und beide Achsen eines Drehgestells antreibt. Im Gegensatz zu allen anderen Varianten erfolgt die Kraftübertragung jedoch nicht mechanisch, sondern hydraulisch. Eine besondere Ausführung wird auf der Oberen Ruhrtalbahn eingesetzt, bei der die meisten Sitze gegen Fahrradstellplätze ausgetauscht wurden und die in Kombinationen mit größeren LINT eingesetzt wird.
Der zweiteilige LINT 41 kommt als Baureihe 648 zum Einsatz und kommt dank eines zentralen Jakobs-Drehgestells mit insgesamt nur drei Drehgestellen aus. Er erreicht die größte Stückzahl und wird bei einigen privaten Betreibern auch als Baureihe 1648 oder 623 geführt. Optional können diese und die beiden größeren Varianten mit WC, Gepäckabteil und Fahrkartenautomaten bestellt werden. Die Motoren haben jeweils 315, 335 oder 390 kW und erlauben eine Höchstgeschwindigkeit von 120 oder 140 km/h. Die stärkste Variante kommt bei der Bayerischen Regiobahn zum Einsatz, die von der Transdev GmbH betrieben wird.
Ebenfalls zweiteilig ist der LINT 54, bei dem jeder Wagenteil zwei eigene Drehgestelle hat. Er trägt die Baureihennummer 622 oder 1622. Im Normalfall werden drei der vier Drehgestelle jeweils von einem Motor mit 390 kW angetrieben. Nur die Ausführung von erixx begnügt sich mit zwei Motoren und zwei angetriebenen Drehgestellen.
Als dreiteilige Variante wird der LINT 81 angeboten, der als Baureihe 620 verkehrt und grundsätzlich dem Modell 54 mit einem zusätzlichen Mittelwagen entspricht. Dieser hat eine zusätzliche Antriebsanlage, womit er auf vier Motoren und acht angetriebene von insgesamt zwölf Achsen kommt.
Alle vier Varianten werden jeweils von DB Regio und mehreren privaten Betreibern eingesetzt. Das Einsatzgebiet umfasst praktisch ganz Deutschland, mit Schwerpunkt auf den weniger elektrifizierten nördlichen Landeszeilen. Häufige Probleme betreffen die Motoren, die von defekten Turboladern bis zu Bränden reichen. Auch ist die Rede von nicht behebbaren Konstruktionsfehlern bei den Klimaanlagen, die das unternehmen erixx dazu veranlasste, Wolldecken an die Fahrgäste auszugeben.