Die Baureihe 270 der Reichsbahn bzw. spätere 485 der Deutschen Bahn bezeichnet Triebwagen für die Berliner S-Bahn, die seit Ende der Siebziger entwickelt wurden. Ihre Bestellung erfolgte auf Grund des Problems, dass der Fuhrpark zu diesem Zeitpunkt komplett aus der Vorkriegszeit stammte und ein 1959 vorgestelltes neues Modell nicht in Serie gegangen war.
Bei der Entwicklung wurde darauf geachtet, dass die Außenmaße der neuen Wagen möglichst denen der alten entsprachen. Somit war gewährleistet, dass sie sich im Betrieb gleichermaßen abfertigen lassen und auch in den Werkstätten nichts verändert werden musste. Auf technischer Seite kamen hingegen neue Errungenschaften zum Einsatz, so wurde vor allem durch Leichtbau und eine elektrische Nutzbremse der Energieverbrauch um etwa 30 Prozent verringert.
Obwohl der Prototyp schon auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1980 vorgestellt wurde, wurde die Nullserie erst 1987 gebaut. Die Serienproduktion erfolgte von 1990 bis 1992 mit je 158 Trieb- und Beiwagen statt der ursprünglich geplanten 300 Stück. Stattdessen wurden dann mehr Exemplare der Westberliner Baureihe 480 beschafft. Trotzdem war die Baureihe auch nach 2010 noch nicht verzichtbar, zum Teil auch auf Grund von Ausfällen und Problemen mit neueren Baureihen.
Somit wurden einige bereits abgestellte auch später wieder reaktiviert und ab 2015 gab es sogar noch Modernisierungsmaßnahmen. Letztere umfassten Umbauten im Bereich Zugfunk, Fahrgastinformationssystem und Antriebs- sowie Bremsausrüstung und sollten sicherstellen, dass die Fahrzeuge bis mindestens 2023 eingesetzt werden können. Auf Grund der zusätzlichen Ausrüstung erhöhte sich das Gewicht auf einzelnen Drehgestellen, was einen Umbau der Dienstabteile erforderte. Trotzdem können die Züge mangels des neuen Zugbeeinflussungssystems seit 2018 nicht mehr auf der Stadtbahn eingesetzt werden. Dies war ein zusätzlicher Grund dafür, dass seit 2020 keine Hauptuntersuchungen mehr durchgeführt werden und die Züge bei Fristablauf abgestellt werden sollen.
Eine Weiterentwicklung war die Duo-S-Bahn, die zur Überbrückung von Abschnitten ohne Stromschiene zusätzlich Unterflur mit Dieselaggregaten ausgerüstet war. Da sich jedoch der Einsatz auf Hauptstrecken gemeinsam mit schnelleren Zügen als schwierig gestaltet hätte und auch kein weiterer Bedarf bestand ging dieses Modell nicht in Serie.