Kurz vor der Jahrtausendwende starteten die Deutsche Bahn und die SNCF eine Kooperation zur Entwicklung eines modernen, einteiligen Dieseltriebwagens. Partner waren dabei die französische De Dietrich Ferroviaire und die deutsche Linke-Hofmann-Busch, die mittlerweile beide zum französischen Alstom-Konzern gehören. Somit wurde das dabei entstandene Fahrzeug nachträglich in die Familie der Alstrom Coradia eingereiht, während das „TER” für „Transport express régional” steht, was in Frankreich für Regionalexpress-ähnliche Züge verwendet wird. Während sie in Frankreich auf Grund ihrer Form auch unter den Spitznamen „Gurke”, „Zäpfchen” und „Wurst” bekannt sind, werden sie in beiden Ländern meist „Walfisch” oder „Blauwal” genannt.
Das Besondere an den Fahrzeugen ist, dass die Motoren an beiden Enden vor den Drehgestellen im Unterboden eingebaut sind und zu einem wuchtigen Aussehen führen. Die Leistung wird über je ein Voith-Strömungsgetriebe an die jeweils innere Achse des benachbarten Drehgestells weitergeleitet. Durch diesen Aufbau ist im Mittelteil eine Fußbodenhöhe von 55 cm möglich, was positiv beim Einsatz an ländlichen Haltepunkten ohne hohen Bahnsteig ist.
Die Fahrzeuge wurden in beiden Herkunftsländern gebaut, davon 40 Stück in Deutschland. Diese werden von DB Regio als Baureihe 641 geführt und vorrangig auf nicht elektrifizierten Nebenstrecken eingesetzt. Die mit Abstand häuftigste Variante ist der X 73500 der SNCF, der 140 km/h schnell ist und von dem 312 Exemplare gebaut wurden. Dazu kommen 19 X 73900 für den grenzüberschreitenden Verkehr ins Saarland, die in Mehrfachtraktion mit den deutschen Fahrzeugen einsetzbar sind und sechs Stück der Baureihe 2100 der luxemburgischen CFL.
In Frankreich machen die Fahrzeuge wiederholt negative Schlagzeilen, weil sie auffallend oft in Unfälle an Bahnübergängen mit nicht geschlossenen Schranken und in Zwischenfälle beim Rangieren verwickelt waren. Dies wurde darauf zurückgeführt, dass die Fahrzeuge Gleisstromkreise zum Schalten von Schranken oder Signalen oftmals nicht auslösen, weil sie entweder über zu wenige Achsen verfügen oder auf Grund ihres geringen Gewichts Verschmutzungen auf den Gleisen ungenügend verdrängen und damit den Kontaktschluss verhindern. Als Gegenmaßnahme wird oft in Doppeltraktion gefahren, auch wenn die Fahrgastzahlen dies nicht erfordern.