Auf der Daqin-Strecke zwischen von Datong und Qinhuangdao wird die Kohle der Inneren Mongolei zum Meer transportiert. Dort gelang es kurz nach der Jahrtausendwende, die vorgesehene Kapazität von 100 Millionen Tonnen pro Jahr zu erreichen. Da man dies in den folgenden Jahren durch kontinuierliche Ausbaumaßnahmen sogar noch vervierfachen konnte, gelangte man mit den nur 20 gebauten DJ1 und den älteren Elektroloks schnell an die Grenzen. Aus diesem Grund entwickelte man wieder in Zusammenarbeit mit Siemens die HXD1 als direkten Nachfolger der DJ1.
Die HXD1 basiert auf der damals aktuellen Generation des EuroSprinter und verwendet zum Umrichten des Wechselstroms moderne IGBT-Pulswechselrichter statt dem in die Jahre gekommenen Thyristor. Man nutzte wieder das Konzept von je zwei permanent zusammengekuppelten Loks mit je vier Achsen und einer Achslast von 23 Tonnen, die bei ausreichendem Oberbau per Ballast auf 25 Tonnen erhöht werden kann. Dies ergibt die selbe Anfahrzugkraft wie bei ihrer Vorgängerin, aber durch die auf je 9.600 kW gestiegene Dauerleistung eine höhere Zugkraft bei höheren Geschwindigkeiten. Damit sind sie in der Lage, Kohlezüge mit bis zu 216 Wagen und einem Gewicht von 20.000 Tonnen zu ziehen. Insgesamt wurden zwischen 2006 und 2012 271 HXD1 in mehreren Serien gebaut.
Neben der Chinesischen Staatsbahn besitzt auch das Unternehmen China Shenhua Energy einige dieser Loks für den Einsatz auf den eigenen Kohlebahnen. Erst eine Liberalisierung der Marktpolitik machte es möglich, diese auf ausländischer Technologie basierenden Loks an ein Unternehmen außerhalb der Staatsbahn auszuliefern. Diese Loks sind zum Teil an einer überarbeiteten, stärker abgerundeten Front zu erkennen und verfügen wie der Prototyp HXD1-1000 über einen größeren Anteil rein chinesischer Ausrüstung. Neben den herkömmlichen HXD1 betreibt Shenhua seit 2013 auch zwei dreiteilige Loks. 2020 folgte die Bestellung für bis zu 13 sechsteilige „Shen 24”, die mit ihren 24 Achsen auf eine Länge von etwa 106 Metern kommen. Mit einer Dauerleistung von 28.800 kW gelten sie als die stärksten Mehrsektionslokomotiven der Welt. Optisch zeichnen diese sich wiederum durch eine neue, eckigere Kopfform aus.