Zu Anfang der Neunziger begann die AEG mit der Entwicklung einer modernen Universal-Drehstromlok, die zum Nachfolger der Baureihe 120 werden sollte. Die Fertigung fand im ehemaligen LEW Hennigsdorf statt, welches später zu Adtranz und schließlich Bombardier kam. Die neuartige Form des Wagenkastens zeichnete sich durch geneigte Dachkanten und Frontbereiche aus und verstärkte die Struktur. Dieses Design stammte vom Entwurf für eine Drehstromlok der Baureihe 255 der Reichsbahn und nahm die Form der späteren Loks von Adtranz/Bombardier und teilweise von Siemens vorweg. Der nur einmal gebaute Prototyp ging 1994 als Baureihe 128 in Erprobung und befand sich dabei weiterhin im Besitz der AEG.
Der Transformator war wie bei den Nachfolgern bereits unter dem Rahmen zwischen den Drehgestellen aufgehängt. Die zwei Traktionsstromrichter versorgten jeweils ein Drehgestell mit Strom und dank insgesamt vier GTO-Thyristoren konnte jede Achse einzeln geregelt werden. Die von der AEG entwickelten GEALAIF-Achsantriebe basierten auf einer Membrankupplung und konnten bei geringem Gewicht gleichzeitig eine gute Abfederung auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten gewährleisten. Obwohl der Radstand der Drehgestelle für einen besseren Kurvenlauf kürzer als üblich war, erlaubte dieser Antrieb auf dem Rollenprüfstand bei Geschwindigkeiten bis 330 km/h einen sehr ruhigen Lauf.
Die Zulassung der Lok erfolgte für 250 km/h. Obwohl der Auftrag für die Schnellzuglok der Baureihe 101 vom Konkurrenten ABB Henschel gewonnen wurde, bildete die 12X die Basis für die Loks der Baureihe 145 und somit für die gesamte TRAXX-Familie. Zwischen 1996 und 1997 wurde sie um ABB-Werk Zürich auf IGBT-Thyristoren umgebaut, die theoretisch auch den Betrieb unter mehreren Spannungen erlaubt hätten. Die so umgebaute Lok war nun Teil des Lokpools von Adtranz und später Bombardier und kam so in einem großen Gebiet zum Einsatz. Nach der Jahrtausendwende wurde sie zur Erprobung neuer Technologien eingesetzt. Im Lauf der Jahre trug sie Werbelackierungen von der AEG, UNICEF, Adtranz und Bombardier. Seit 2014 ist sie schließlich im Eisenbahnmuseum Weimar zu finden.