Als Nachfolger für die Schnellzugloks der Reihen 4 und 5 entwickelte Karl Gölsdorf die Reihe 6, die die erste Schnellzuglok aus seiner Hand war. Wie ihre Vorgängerinnen hatte sie ebenfalls je zwei Kuppel- und Laufachsen. Um die erforderliche Leistungssteigerung zu erzielen, beschritt Gölsdorf bei der Anordnung des Kessels einen anderen Weg, dessen Inspiration unter anderen an der berühmten Nummer 999 der Pennsylvania Railroad gefunden werden konnte.
Statt wie bisher zur Erreichung einer möglichst guten Laufruhe den Kessel sehr tief anzuordnen, kam hier ein Kessel mit größerem Durchmesser zum Einsatz, dessen Feuerbüchse komplett oberhalb der Rahmenwangen stand. Somit konnte durch eine größere Rost- und Verdampfungsfläche eine Dauerleistung von bis zu 900 PS erreicht werden. Außerdem wurde ein Zweizylinder-Verbundtriebwerk mit Hochdruckzylinder auf der rechten Seite verbaut.
Zwischen 1894 und 1898 entstanden insgesamt 68 Exemplare, die bei Testfahrten bis zu 130 km/h erreichten. Die Zulassung war trotzdem nur für in Österreich ausreichende 90 km/h erfolgt. Die BBÖ hatte nach dem Ersten Weltkrieg noch 20 Stück im Einsatz und nutzte sie bis 1932. 28 Stück taten bis 1938 als Reihe 264.0 bei der CSD ihren Dienst und neun weitere bei der PKP als Pd12.