Da die vierfach gekuppelten Dampfloks um die Jahrhundertwende nicht mehr ausreichend waren für die Kohlenzüge auf den 37 Promille der Prag-Duxer Eisenbahn und auf anderen nordböhmischen Strecken, benötigte die kkStB eine stärkere Maschine. Gölsdorf hatte bereits Vierkuppler mit seitlich verschiebbaren Achsen nach seinem System entwickelt und brachte nun mit der 180 den ersten Fünfkuppler auf den Weg, der auch auf Strecken mit engen Kurven praxistauglich war.
Um Kurven bis 180 Meter problemlos durchfahren zu können, wurden die erste, dritte und fünfte Achse seitenverschiebbar ausgeführt. Das seitliche Spiel betrug jeweils 26, 20 und 26 Millimeter zu jeder Seite. Um ausreichend Platz für die Räder der ersten Achse zu schaffen, wurden die Zylinder möglichst weit nach vorne verschoben. Der Antrieb musste auf die vierte Achse erfolgen, da die dritte verschiebbar gelagert war. Die Kreuzköpfe wurden weit nach hinten verschoben, um die Treibstangen nicht zu lang werden zu lassen.
Der Kessel wurde möglichst hoch angeordnet, so dass die Feuerbüchse auf dem Rahmen zum Liegen kommen konnte. Er hatte zwei Dampfdome, die miteinander verbunden waren und bei Berg- und Talfahrt immer eine optimale Dampfentnahme gewährleisten konnten. Bei 37 Promille konnten die Loks 190 Tonnen mit 15 km/h befördern. Bei Testfahrten auf einer zehn Promille steilen Strecke konnten 600 Tonnen mit 35 km/h gezogen werden, was einer Leistung von 1.250 PS entsprach.
Von der ursprünglichen Reihe 180.0 wurden bis 1908 insgesamt 181 Exemplare gebaut. Ab der Nummer 95 kam ein modifizierter Kessel zum Einsatz, der einen größeren Rost, aber eine kleinere Strahlungsheizfläche hatte. Die Südbahn beschaffte 27 Loks, die der 180.0 der Staatsbahn entsprachen und vor allem auf der Semmering- und Brennerbahn zum Einsatz kamen. Die Staatsbahn ließ ab 1906 weitere 58 Exemplare mit Dampftrockner fertigen, die nur noch einen Dampfdom hatten und als Reihe 180.500 geführt wurden. Sie wurden vorrangig als Schubloks eingesetzt, unter anderem auf der Arlbergbahn.
Da das Haupteinsatzgebiet der 180.0 in Nordböhmen lag, kamen nach dem Ersten Weltkrieg ganze 105 Exemplare zur CSD, wo sie als Reihe 523.0 geführt wurden. Sie wurden in Zwillingsmaschinen umgebaut, in 524.2 umgezeichnet und bis in die Sechziger eingesetzt. Während der deutschen Besatzung trugen sie die Nummern 57 701 bis 750. 50 Exemplare der kkStB und alle Maschinen der Südbahn kamen nach Italien zur FS und wurden dort zur Baureihe 477. Die BBÖ konnte gerade einmal 61 Exemplare behalten und musterte die meisten davon bis 1938 aus. Nach dem Anschluss ans Deutsche Reich wurden die neun verbliebenen Loks für den kurzen Rest ihrer Einsatzdauer mit den Nummern 57 001 bis 009 versehen.