Die D VI war eine zweifach gekuppelte Tenderlok für Lokalbahnen, welche gemeinsam mit der D VII entwickelt worden war. Sie war für Bahnstrecken bis 12 Tonnen maximaler Achslast in der Ebene bestimmt, während ihre Schwester für die steigungsreicheren Nebenbahnen gedacht war. Krauss und Maffei lieferten zwischen 1880 und 1894 zusammen 53 Exemplare.
Trotz der geringen Größe profitierten die Loks von modernen Entwicklungen. So wurden schon bei den ersten Exemplaren Vakuumbremsen eingebaut, spätere erhielten sogar Druckluftbremsen. Für eine einfachere Zugänglichkeit bei der Wartung wurden zum ersten Mal bei einer bayerischen Lok Umlaufbleche verwendet. Zum Teil gab es auch eine Übergangsbrücke zum Zug. Anfangs waren keine seitlichen Vorratsbehälter vorhanden, stattdessen wurden 500 kg Kohle im Führerhaus untergebracht und 1,8 m³ Wasser befanden sich im Rahmen, welcher als Wasserkasten ausgebildet war. Die letzten neun Maschinen erhielten Vorratsbehälter beidseitig des Kessels, welche die Kapazitäten auf 800 kg bzw. 2,3 m³ erhöhten.
Mit 26 Maschinen erhielt die Reichsbahn noch etwa die Hälfte der ursprünglich gebauten, die dann als Baureihe 9875 eingeordnet wurden. Dort endete ihr Dienst noch in den Zwanzigern, jedoch wurden einige Exemplare an Werksbahnen verkauft. Als letztes Exemplar war die ehemalige 98 7508 bis 1964 beim Torfwerk Raubling im Einsatz. Diese Lok wird heute von der DGEG gepflegt und trägt wieder die Nummer 1222 der K.Bay.Sts.B. und den Namen „Berg”.