Die GtL 4/4 war eine Lokalbahnlokomotive für den Güterverkehr mit vier gekuppelten Achsen. Obwohl die ersten Maschinen bereits 1911 gebaut wurden, fiel die Beschaffung des weitaus größten Teils dieser Gattung schon in die Zeit der Deutschen Reichsbahn. Im Gegensatz zur früher beschafften BB II bestand das Fahrwerk nicht mehr aus zwei Drehgestellen, sondern alle Achsen waren in einem Rahmen gelagert. Zum Durchfahren von engen Kurven wendete man das System Gölsdorf an und führte die zweite und dritte Achse seitenverschiebbar aus. Dies erleichterte die Wartung und machte zudem zwei der vier Zylinder überflüssig, was sich vor allem auf Lokalbahnen als großer Vorteil erwies. Die Verwendung von Heißdampf, welche in dieser Zeit schon obligatorisch war, trug weiterhin zur Senkung der Betriebskosten bei.
Nach zwei Vorserienmaschinen im Jahr 1911 entstand eine weitere Serie 1914, welche auch nur elf Stück umfasste. Ab 1921 beschaffte man für die Gruppenverwaltung Bayern der Reichsbahn weitere Loks dieser Bauart, wobei die ersten 40 Stück bereits in Details verbessert und etwas schwerer waren. Von diesen beschaffte die LAG zwei baugleiche Exemplare. Zwischen 1923 und 1927 folgten weitere 64 Maschinen, die ein nochmals erhöhtes Gewicht erreichten, welches sich auf vergrößerte Vorräte zurückführen ließ. Sie erhielten schon bei ihrer Indienststellung die neuen Reichsbahnummern, welche an den älteren Loks nachträglich eingeführt worden waren. Insgesamt wurden den Maschinen, die für Bayern und die Reichsbahn beschafft wurden die Nummern 98 801 bis 98 917 zugeteilt. Abweichend davon wurden die LAG-Maschinen bei ihrer Übernahme im Jahr 1938 in 98 1601 und 98 1602 umgezeichnet.
In den Jahren zwischen 1934 und 1941 wurden 29 Loks zur Achsfolge 1'D umgebaut, indem man sie mit einer vorderen Bisselachse ausrüstete. Dabei wurden der Kessel und das Führerhaus nach vorne gerückt, um die Gewichtsverteilung zu verbessern. Diese Maschinen durften 55 km/h laufen und wurden als Baureihe 9811 bezeichnet. Bis auf acht im Krieg verlorene oder in Polen verbliebene kamen alle nicht umgebauten Exemplare zur Bundesbahn. Ab der Mitte der Fünfziger begann man mit den Ausmusterungen, so dass nur zwei Stück 1968 noch mit einer Computernummer versehen wurden. Die Maschinen der Baureihe 9811 überlebten alle den Krieg und nur eine kam zur Reichsbahn, alle anderen zur Bundesbahn. Ihre Einsatzzeit endete zwischen 1960 und 1968.