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Badische und Württembergische Dampfloks
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Ausfahrt eines Zuges aus dem Heidelberger Bahnhof, 1840
Ausfahrt eines Zuges aus dem Heidelberger Bahnhof, 1840
J. Schütz

Im Südwesten des Deutschen Bundes lagen das Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg. Obwohl diese beiden Staaten heute ein Bundesland bilden, standen ihre Staatsbahnen bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn in hartem Konkurrenzkampf untereinander und kämpften um den Transitverkehr über die Alpen.

Nach Braunschweig war Baden der zweite deutsche Staat, der eine Staatsbahn gründete. Die Motivation dazu gab es ab 1837, als im französischen Elsass eine Bahnstrecke auf der linken Rheinseite eröffnet worden war und man als Konkurrenz dazu eine eigene Strecke auf der rechten Seite bauen wollte. Die Verwaltung der Bahn wurde dem Außenministerium zugeteilt, welches die Umsetzung an die Oberpostdirektion abgab.

Somit begann 1838 der Bau der Badischen Hauptbahn, die von Mannheim bis ins Schweizer Basel gehen sollte. Sie wurde in der Spurweite von 1.600 mm ausgeführt, womit man in weitem Umkreis eine Einzelstellung inne hatte. Der erste Abschnitt der so ausgeführten Strecke wurde im September 1940 eröffnet und ging bis Heidelberg. Man kam 1851 in Haltingen kurz vor der Schweizer Grenze an und musste zunächst Verhandlungen mit der Schweiz über die Fortführung nach Basel führen. Ebenso gab es harte Verhandlungen mit Württemberg, da man sich zunächst nicht über einen weiteren, weiter östlich gelegenen Transitkorridor einigen konnte.

Man hielt lange an der Breitspur fest, da man einen zukünftigen Verkehr über Staatsgrenzen hinweg für unrealistisch hielt und erbaute den Großteil der Hauptbahn in dieser Spurweite. Die Umspurung erfolgte erst 1854 und 1855, als man bemerkt hatte, dass ausnahmslos alle benachbarten Staaten ihre Netze in der Normalspur von 1.435 mm ausführten. Ebenfalls 1855 erreichte man Basel und bis 1863 wurde die Hauptstrecke bis Konstanz erweitert. Nachdem diese mit einer Länge von 414,3 km als abgeschlossen angesehen wurde, widmete man sich der regionalen Erschließung durch Zweigstrecken.

Es wurden außerdem zunehmend Strecken in die benachbarten deutschen Staaten, sowie in die Schweiz und nach Frankreich eröffnet. Eine Meisterleistung ihrer Zeit gelang mit der Schwarzwaldbahn, die zwischen 1863 und 1873 gebaut wurde und auf einer Länge von 149 km 650 Höhenmeter überwand und dabei 39 Tunnel durchquerte. Als die Post 1872 in die Reichspost ausgegliedert wurde, wurden die eigenständigen Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen gegründet.

Wie vielerorts auf dem europäischem Festland, orientierte man sich beim Thema Fahrzeuge zunächst an England und bestellte die ersten Lokomotiven bei Sharp, Roberts & Co. in Manchester. 1841 gründete Emil Keßler in Karlsruhe die Maschinenbaugesellschaft, um die Staatsbahn mit Fahrzeugen zu versorgen. Karlsruhe blieb lange der Hauptlieferant, daneben wurden auch viele Lokomotiven bei Grafenstaden im Elsass und Maffei in München beschafft. Während man schon in den Anfangsjahren mit Crampton-Loks internationale Trends aufgriff, stellte man später Loks mit windschnittigen Verkleidungen und mit Vierzylinder-Verbundtriebwerken in Dienst. Auf der Höllentalbahn im Schwarzwald setzte man das Zahnradsystem nach System Bissinger-Klose ein.

Bei den Nachbarn im Königreich Baden gab es bereits ab 1834 Pläne von privaten Geschäftsleuten für Bahnstrecken. Da der Staat aber die lukrativen Hauptstrecken und vor allem die Grenzübergänge selbst unter Kontrolle halten wollte, wurden diese Pläne zunächst abgelehnt. 1843 wurden schließlich die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen gegründet und gesetzlich festgehalten, dass Nebenstrecken von privaten Unternehmen gebaut werden dürfen.

Die Hauptstrecken wurden ausgehend von Stuttgart zwischen 1845 und 1854 abschnittsweise eröffnet. Den Anfang machte die Ostbahn, die nach Ulm führte und von dort aus von der Südbahn bis zum Bodensee nach Friedrichshafen fortgeführt wurde. Außerdem wurden von Stuttgart aus die Westbahn bis nach Bruchsal in Baden und die Nordbahn bis nach Heilbronn gebaut. Erst ab 1959 widmete sich man dem Bau von Zweigstrecken in größerem Umfang.

Im Gegensatz zu den Nachbarn bediente man sich in Württemberg bei den Fahrzeugen amerikanischer Vorbilder. So konnte man nicht nur an den Lokomotiven der 1840er Jahre eindeutige amerikanische Linien erkennen, sondern auch schwere Großraum-Personenwagen mit Drehgestellen finden. Mit der Zeit setzten sich preußische Einflüsse durch, während die Fahrzeuge weiterhin überwiegend in Esslingen hergestellt wurden. Federführend als Obermaschinenmeister war ab 1885 zunächst Adolf Klose, der Errungenschaften wie Verbundtriebwerke und Zahnradlokomotiven einführte. Ihm folgte 1896 Eugen Kittel, der den Heißdampf in Württemberg etablierte und als einer der ersten in Deutschland Dampftriebwagen beschaffte. Mit der K führte er die einzige sechsfach gekuppelte Dampflok in Deutschland ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg ereilte beide Bahnen das gleiche Schicksal wie alle Länderbahnen. Als der badische Großherzog am 9. November 1918 abdankte, erfolgte die Umbenennung in „Badische Staatseisenbahnen”. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Inventar aus 915 Lokomotiven, 2.500 Personenwagen und 27.600 Güterwagen. In Württemberg danke der König am 30. November des gleichen Jahres ab und somit wurde auch hier das „Königlich” aus dem Namen gestrichen. Vor dem Krieg hatte der Fahrzeugbestand etwa 850 Lokomotiven, 2.500 Personenwagen und 15.300 Güterwagen umfasst. 1920 gingen beide in der Deutschen Reichsbahn auf und ihre Netze bildeten die Reichsbahndirektionen Karlsruhe und Stuttgart.

Ausbau des badischen Netzes im Jahr 1870
Ausbau des badischen Netzes im Jahr 1870
MCMC
Zustand der württembergischen Hauptstrecken ab 1854
Zustand der württembergischen Hauptstrecken ab 1854
Ssch
Die sechsfach gekuppelte württembergische K
Die sechsfach gekuppelte württembergische K
Die Lokomotive, Januar 1919
Badische I d
Deutschland | 1882
3 Stück
„Aurelia” auf einem Werksfoto
„Aurelia” auf einem Werksfoto
Allgemein
Bauzeit1882, 1885
HerstellerMBG Karlsruhe
Achsfolge2-2-0T (Planet) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge23 ft 7 1/16 in
Radstand11 ft 5 13/16 in
Fester Radstand11 ft 5 13/16 in
Leermasse40,785 lbs
Dienstmasse51,588 lbs
Reibungsmasse26,015 lbs
Achslast26,015 lbs
Wasservorrat528 us gal
Brennstoff1,984 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche8.1 sq ft
Strahlungsheizfläche48.4 sq ft
Rohrheizfläche299.2 sq ft
Verdampfungsheizfläche347.7 sq ft
Gesamtheizfläche347.7 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder48.8 in
Kesseldruck130 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 10 1/4 x 17 11/16 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung121 hp (90 kW)
Opt. Geschwindigkeit18 mph
Max. Geschwindigkeit37 mph
Anfahrzugkraft4,218 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Tenderlok
Nebenbahn
Badische I e
Deutsche Reichsbahn Baureihe 8875
Deutschland | 1887
30 Stück
Nr. 446
Nr. 446
Lokarchiv Baden/Archiv Töpelmann

Um etwas gegen den ineffizienten Einsatz alter Dampfloks im Rangierdienst zu unternehmen, konstruierte man die I e als zweifach gekuppelte Tenderlok. Bei der Entwicklung achtete man jedoch auch darauf, dass die Maschinen bei Bedarf im Streckendienst auf Nebenbahnen eingesetzt werden können. Die Maschinen wurden als kostengünstige und zweckmäßige Konstruktion ausgeführt. Durch die Nutzung des 20 mm starken Blechrahmens als Wasserbehälter konnte der Kohlebehälter vor den Führerstand verlegt werden, was die Gesamtlänge der Lok reduzierte.

Auf dem Langkessel waren der Dampfdom und der Regler getrennt voneinander ausgeführt, zwischen diesen war ein Sandkasten angebracht. Die Allan-Steuerung befand sich zwangsweise außen und der Antrieb erfolgte auf die zweite Achse. Mit einem Kuppelraddurchmesser von 1.235 mm konnten bis zu 60 km/h erreicht werden. Neben einer modernen Druckluftbremse verfügten einige der Maschinen zusätzlich über eine Gegendampfbremse.

In mehreren Serien wurden 30 Exemplare geliefert, von denen 1925 noch 25 Stück von der Reichsbahn übernommen wurden. Gemeinsam mit den von der Pfalzbahn übernommenen I b wurden sie in die Baureihe 8875 eingeordnet. Bis 1930 wurden alle ausgemustert oder an private Betreiber verkauft. So befand sich ein Exemplar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf österreichischem Gebiet, nachdem es bei einem Bauunternehmen zum Einsatz gekommen war. Es wurde von der ÖBB übernommen, bis 1956 genutzt und war somit der letzte Vertreter der I e.

VarianteSerien 1-4Serien 5 und 6
Allgemein
Bauzeit1887-1893
HerstellerMBG Karlsruhe
Achsfolge0-4-0WT (Four-coupled) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge25 ft 4 3/4 in
Radstand8 ft 2 7/16 in
Fester Radstand8 ft 2 7/16 in
Leermasse49,383 lbs
Dienstmasse63,273 lbs62,170 lbs
Reibungsmasse63,273 lbs62,170 lbs
Achslast31,636 lbs31,085 lbs
Wasservorrat660 us gal
Brennstoff2,205 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche8.7 sq ft
Strahlungsheizfläche44.5 sq ft
Rohrheizfläche488 sq ft535.6 sq ft
Verdampfungsheizfläche532.5 sq ft580.1 sq ft
Gesamtheizfläche532.5 sq ft580.1 sq ft
VarianteSerien 1-4Serien 5 und 6
Triebwerk
Ø Treibräder48.6 in
Kesseldruck145 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 12 13/16 x 21 5/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung174 hp (130 kW)
Opt. Geschwindigkeit12 mph
Max. Geschwindigkeit37 mph
Anfahrzugkraft8,986 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Güterzug
Rangierlok
Nebenbahn
Tenderlok
Stand: 01/2022
Badische II a
Deutschland | 1888
24 Stück
II a auf einem Werksfoto der MBG Karlsruhe
II a auf einem Werksfoto der MBG Karlsruhe

Als die bei den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen für Schnellzüge verwendeten Crampton-Loks nicht mehr dem Stand der Zeit entsprachen, entwickelte man aus den Personenzugloks der Gattung III eine neue Schnellzuglok.

Besondere Merkmale der II a waren der Belpaire-Stehkessel und ein Blech-Außenrahmen. Die Kraftübertragung erfolgte über Hallsche Kurbeln auf die innerhalb des Rahmens liegenden Radsätze. Dadurch, dass sich die Zylinder vor dem Drehzapfen des Vorlaufdrehgestells befanden, konnte die Laufruhe nicht ganz überzeugen. Vor allem unter Vollast erzeugten die Zylinder als überhängende Massen unangenehme Vibrationen.

Trotzdem erbrachte die Maschine gute Leistungen und wurde für die internationalen Züge verwendet, die das badische Land durchquerten. Die Loks konnten einen 220 Tonnen schweren Zug mit 16 Wagen in der Ebene mit bis zu 84 km/h ziehen und erreichte damit auf einer Steigung von fünf Promille noch 60 km/h. Auf 12,5 Promille konnten 150 Tonnen noch mit 50 km/h gezogen werden.

Bei einer weiteren Lieferung von zehn Loks im Jahr 1891 sah man die Notwendigkeit, die Siederohre etwas zu verlängern und den Durchmesser der Zylinder auf 457 mm zu vergrößern. Zur Verbesserung der Laufeigenchaften vergrößerte man zudem den Achsstand des Drehgestells von 1.400 auf 2.000 mm.

Nach der Gründung der Reichsbahn traf die II a das gleiche Schicksal wie andere ältere Länderbahnloks. Von den 24 gebauten Exemplaren waren noch zehn Stück im Umzeichnungsplan als Baureihe 3673 vorgesehen. Schließlich wurden alle bis 1925 ausgemustert.

VarianteAusführung 1888Ausführung 1891
Allgemein
Bauzeit1888-18901891
HerstellerMBG Karlsruhe
Achsfolge4-4-0 (American) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge50 ft 5 7/8 in
Radstand18 ft 0 9/16 in
Fester Radstand8 ft 0 7/8 in
Gesamtradstand38 ft 0 11/16 in
Leermasse92,594 lbs
Dienstmasse101,413 lbs103,176 lbs
Reibungsmasse61,729 lbs64,375 lbs
Achslast30,865 lbs32,187 lbs
Wasservorrat3,038 us gal
Brennstoff8,818 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche19.7 sq ft
Strahlungsheizfläche89.3 sq ft
Rohrheizfläche1,190.5 sq ft1,217.4 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,279.8 sq ft1,306.7 sq ft
Gesamtheizfläche1,279.8 sq ft1,306.7 sq ft
VarianteAusführung 1888Ausführung 1891
Triebwerk
Ø Treibräder73.2 in
Kesseldruck145 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 1/8 x 24 inzwei, 18 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung503 hp (375 kW)
Opt. Geschwindigkeit27 mph25 mph
Max. Geschwindigkeit56 mph
Anfahrzugkraft11,856 lbf13,085 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Stand: 01/2022
Badische II c
Deutschland | 1892
35 Stück
Bild der Lokomotive
Die Lokomotive, Dezember 1904

Die Gattung II c bezeichnete Schnellzugloks, die entgegen der üblichen Praxis nach englischem Vorbild entwickelt worden waren. Sie waren die ersten Loks in Deutschland, die planmäßig für eine betriebliche Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h zugelassen worden waren. Das deutlichste Erkennungsmerkmal war der innenliegende Blechrahmen mit Radkästen, die die 2.100 mm großen Kuppelräder an der Oberseite zum Teil bedeckten und auf Höhe des sehr niedrig gelegenen Umlaufes begannen. Außerdem lagen die Zylinder innen, was in Deutschland bei zweizylindrigen Dampfloks sehr selten war.

Auf Grund des langen Radstands des Drehgestells und des tief liegenden Kessels ergaben sich sehr gute Laufeigenschaften, so dass die Loks bei Testfahren sogar noch bei 120 km/h ruhig liefen. Die großen Räder trugen weiterhin dazu bei, dass höhere Geschwindigkeiten für längere Zeit gehalten werden konnten, und somit erfolgte die Zulassung für 110 km/h.

Die Entwicklung und die Fertigung der ersten Serienexemplare erfolgte bei Grafenstaden im Elsaß, aber weitere Fahrzeuge folgten von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und der Sächsischen Maschinenfabrik Hartmann. Somit entstanden zwischen 1892 und 1900 insgesamt 35 Exemplare.

Um den Kraftaufwand bei hohen Geschwindigkeiten zu verringern, wurden bei den letzten fünf Maschinen zwei Modifikationen vorgenommen, wie man sie auch bei späteren Loks finden sollte. Die eine war ein Windschneidenführerhaus, d.h. die vordere Wand des Führerhauses wurde senkrecht zweigeteilt und beide Hälften wurden in einem spitzen Winkel V-förmig nach hinten gezogen. Die andere Anpassung war eine strömungsgünstig verkleidete Rauchkammertür. Statt diese wie bei anderen deutschen Schnellzugloks zu Anfang des Jahrhunderts kegelförmig auszuführen, wurde die Spitze fast bis zur Unterseite des Kessels heruntergezogen und die Verkleidung bildete einen Übergang zu den Zylindern. Zusammen mit diesen Modifikationen kam eine Anhebung des Kesseldrucks von 12 auf 13 bar.

Trotz ihrer guten Laufeigenschaften reichte die Zugkraft der Loks bald auch nicht mehr vollkommen für leichtere Schnellzüge aus, da diese maximal 260 Tonnen mit Höchstgeschwindigkeit ziehen konnten. Zudem wurden nun auch höhere Anforderungen an die Beschleunigung von Zügen gestellt, womit sie nach und nach in niedere Dienste abstiegen. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen neun Exemplare nach Frankreich und wurden dort von der Staatsbahn État als Baureihe 220.9 betrieben. In der Folgezeit verringerte sich die Zahl der in Deutschland verbliebenen Loks, womit es nicht mehr zur geplanten Übernahme der letzten Maschinen durch die Reichsbahn und Umzeichnung zur Baureihe 3673 kam.

VarianteAusführung 1892Ausführung 1900
Allgemein
Bauzeit1892-18991900
HerstellerGrafenstaden, MBG Karlsruhe, Hartmann
Achsfolge4-4-0 (American) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge55 ft 11 7/16 in
Radstand22 ft 5 11/16 in
Fester Radstand8 ft 4 3/8 in
Leermasse92,815 lbs94,799 lbs
Dienstmasse100,641 lbs102,868 lbs
Reibungsmasse65,257 lbs68,123 lbs
Achslast32,628 lbs34,304 lbs
Wasservorrat4,095 us gal4,042 us gal
Brennstoff9,921 lbs (Kohle)11,023 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche22.2 sq ft
Strahlungsheizfläche98.2 sq ft
Rohrheizfläche1,028 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,126.1 sq ft
Gesamtheizfläche1,126.1 sq ft
VarianteAusführung 1892Ausführung 1900
Triebwerk
Ø Treibräder82.7 in
Kesseldruck174 psi188 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 18 1/8 x 23 5/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung730 hp (544 kW)
Geschätzte Leistung697 hp (520 kW)
Opt. Geschwindigkeit32 mph31 mph
Max. Geschwindigkeit68 mph
Anfahrzugkraft13,859 lbf15,014 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Stand: 01/2022
Badische II d
Deutsche Reichsbahn Baureihe 144
Deutschland | 1902
18 Stück
Nr. 747 bei ihrer Auslieferung im Jahr 1905
Nr. 747 bei ihrer Auslieferung im Jahr 1905
Werksfoto MBG Karlsruhe

Angesichts der zunehmenden Lasten im Schnellzugdienst um die Jahrhundertwende startete die Großherzoglich Badische Staatseisenbahn eine Ausschreibung für eine schwere Schnellzuglok, an der sieben Entwürfe teilnahmen. Gefordert war die Beförderung von 200 Tonnen schweren Zügen auf Steigungen von 3,3 Promille mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Der Zuschlag ging an Maffei, welche auch später die Schnellzugmaschinen für Baden entwickelten.

Im Jahr 1902 stellten sie zum Zeitpunkt ihrer Auslieferung die größten ihrer Art in Europa dar mit einem Dienstgewicht von rund 75 Tonnen, welches auf einem Fahrwerk der Achsformel 2'B1' (Atlantic) ruhte. Sie wurden von einem Verbundtriebwerk in Nassdampfausführung angetrieben, dessen vier Zylinder allesamt auf die erste Kuppelachse wirkten. Im Unterschied zu den späteren Maffei-Schnellzugmaschinen war der Rahmen noch nicht als Barrenkonstruktion ausgeführt, sondern wie zu dieser Zeit üblich als Blechrahmen. Auf Grund der langgzogenen Feuerbüchse war der Abstand zwischen der hinteren Kuppelachse und der Nachlaufachse sehr groß. Letztere war als Adamsachse ausgeführt, da der Aschekasten keinen Platz für eine Deichsel erlaubt hätte.

Durch den langen Achsstand und einen großen Kuppelraddurchmesser von 2.100 mm fielen die Loks von Anfang an durch eine außergewöhnlich große Laufruhe auf. Bei Testfahrten im Jahr 1904 mit einem Zug von vier Wagen erreichte man eine Höchst- und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 144 bzw. 116 km/h. Erstere wurde drei Jahre später von der Bayerischen S 2/6 gebrochen, welche ebenfalls eine Maffei-Konstruktion war, jedoch im Gegensatz zur II d nur als Einzelstück zu Testzwecken entwickelt wurde.

Das erste Produktionslos über zwölf Maschinen wurde bei Maffei gefertigt und 1902 ausgeliefert, ein weiteres kam 1905 von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und umfasste sechs Exemplare. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten insgesamt zehn Maschinen nach Frankreich abgegeben werden. Somit verblieben nur noch sieben Stück, da eine Maschine bereits 1903 auf Grund eines Unfalls verschrottet werden musste. Die in Deutschland verbliebenen Loks waren noch für eine Umzeichnung zur Baureihe 144 vorgesehen, sie konnten aber auf Grund ihrer nur zwei gekuppelten Achsen kein langes Leben erwarten und wurden somit 1925 ausgemustert. Die nun französischen Loks blieben noch neun weitere Jahre im Dienst.

Allgemein
Bauzeit1902, 1905
HerstellerMaffei, MBG Karlsruhe
Achsfolge4-4-2 (Atlantic) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge68 ft 7 1/16 in
Radstand34 ft 2 1/4 in
Fester Radstand7 ft 2 5/8 in
Leermasse147,269 lbs
Dienstmasse166,890 lbs
Reibungsmasse73,414 lbs
Achslast36,817 lbs
Wasservorrat5,283 us gal
Brennstoff13,228 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche41.7 sq ft
Strahlungsheizfläche146.6 sq ft
Rohrheizfläche2,114.9 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,261.5 sq ft
Gesamtheizfläche2,261.5 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder82.7 in
Kesseldruck232 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 13 3/16 x 24 7/16 in
und ND: 22 7/16 x 24 7/16 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,207 hp (900 kW)
Opt. Geschwindigkeit51 mph
Max. Geschwindigkeit68 mph
Anfahrzugkraft15,061 lbf
mit Anfahrschaltung18,073 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Von Borries Verbund
Stand: 01/2022
Badische IV b
Deutschland | 1873
20 Stück
Werksfoto einer der Maschinen nach dem Umbau
Werksfoto einer der Maschinen nach dem Umbau

Da die Lokomotiven aus der Anfangszeit nicht mehr leistungsfähig genug waren, beschaffte man bei Maffei in München neuere mit der Achsfolge 1B. Diese wurden ab 1873 in 20 Exemplaren ausgeliefert und orientierten sich an den bayerischen Maschinen. Beachtenswert ist, dass alle ab 1888 zu Tenderloks der Achsfolge 1B1 umgebaut wurden und so weiter im Einsatz blieben.

Um die Leistung zu steigern, wurde dem Trend dieser Zeit folgend die Rostfläche vergrößert, ohne die Abmessungen des Kessels wesentlich zu vergrößern. Einen weiteren Leistungszuwachs erreichte man durch einen höheren Kesseldruck, der auf Grund neuer Materialien und Fertigungstechniken möglich geworden war. Die Loks hatten einen Außenrahmen und außenliegende Zylinder, aber eine innenliegende Steuerung vom Typ Stephenson. Das Bremsen erfolgte, wie zu dieser Zeit üblich, mit mechanischer Kraftübertragung nur auf die Räder der Lok.

Nach einigen Jahren im Betrieb wurde es ersichtlich, dass die Reibungsmasse zu gering war und die Laufeigenschaften mit dem langen hinteren Überhang nicht mehr dem aktuellen Stand entsprach. Deshalb wurden die Loks mit einer Nachlaufachse ausgerüstet und zu Tenderloks gemacht, während die meisten Teile gleich geblieben sind. Dadurch, dass nun das Gewicht des Kesselspeisewassers auf die Kuppelachsen wirkte, erhöhte sich das Reibungsgewicht. Zudem kamen später leistungsfähigere Kessel der badischen Bauart zum Einsatz und die Bremsen wurden gegen ein modernes Druckluftbremssystem der Bauart Westinghouse ersetzt.

Der Umbau war 1892 bei allen Maschinen abgeschlossen und verlängerte ihre Betriebszeit über das Maß hinaus, welches die ursprünglichen Schlepptenderloks erreicht hätten. Die Ausmusterungen begannen 1901, die letzte Maschine wurde 1910 außer Dienst gestellt.

VarianteAuslieferungszustandUmbau Tenderlok
Allgemein
Bauzeit1873-18741888-1892
HerstellerMaffei
Achsfolge2-4-0 (Porter) 2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge46 ft 11 in34 ft 4 11/16 in
Radstand11 ft 2 1/16 in17 ft 0 3/4 in
Fester Radstand11 ft 2 1/16 in
Leermasse63,493 lbs
Dienstmasse72,752 lbs118,829 lbs
Reibungsmasse48,502 lbs60,407 lbs
Achslast24,251 lbs30,203 lbs
Wasservorrat1,783 us gal1,585 us gal
BrennstoffKohle6,614 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche16.5 sq ft
Strahlungsheizfläche73.7 sq ft
Rohrheizfläche1,093.1 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,166.8 sq ft
Gesamtheizfläche1,166.8 sq ft
VarianteAuslieferungszustandUmbau Tenderlok
Triebwerk
Ø Treibräder65.9 in
Kesseldruck130 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 1/8 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung369 hp (275 kW)
Opt. Geschwindigkeit20 mph
Max. Geschwindigkeit37 mph
Anfahrzugkraft11,848 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Tenderlok
Stand: 01/2022
Badische IV e
Deutsche Reichsbahn Baureihe 3870
Deutschland | 1894
83 Stück
Bild der Lokomotive
Locomotive Magazine, Oktober 1903

Die IV e wurde für Personen- und Schnellzüge entwickelt, um die älteren, vorwiegend zweifach gekuppelten Maschinen in dieser Rolle zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Dabei ging es vor allem um die steigungsreiche Schwarzwaldbahn, wo die vorhandenen Loks dem steigenden Passagieraufkommen nicht mehr gewachsen waren. Somit lieferte Grafenstaden aus dem Elsaß ab 1894 dreifach gekuppelte Maschinen mit Vierzylinder-Verbundtriebwerk. Sie waren die ersten Loks mit der Achsfolge 2'C in Deutschland und zudem kam das erste Mal an einer Maschine mit drei Kuppelachsen ein Triebwerk der Bauart de Glehn zum Einsatz, also mit Antrieb auf zwei Achsen.

Das Fahrwerk baute auf einem innenliegenden Blechrahmen auf, während man das Drehgestell trotz der problematischen Laufeigenschaften mit dem von Grafenstaden bekannten Außenrahmen ausführte. Die Besonderheit diese in Deutschland eher seltenen Triebwerks war, dass die Hochdruckzylinder außen lagen und die Niederdruckzylinder innen, obwohl letztere über einen größeren Durchmesser verfügten. Zum Erreichen einer ausreichenden Zugkraft hatten die Kuppelräder einen Durchmesser von nur 1.600 mm, was die Geschwindigkeit auf 90 km/h begrenzte. Bei Versuchsfahrten wurden Leistungen von etwa 800 PS gemessen und ein 250 Tonnen schwerer Zug konnte in der Ebene mit 75 km/h befördert werden.

Die Produktion umfasste bis 1901 insgesamt 83 Exemplare, welche auch von der MBG Karlsruhe geliefert wurden. Schon kurz nach der Jahrhundertwende verdrängten die stärkeren Maschinen der Gattungen II d und IV f die IV e aus dem Schnellzugdienst, in der Folge wurde sie nur noch vor regulären Personenzügen eingesetzt. Ab dem Beginn des Ersten Weltkriegs begannen die Ausmusterungen, so dass die Reichsbahn 1925 noch 35 Stück übernehmen und als Baureihe 3870 einordnen konnte. Die letzten wurden 1932 abgestellt. Heute ist keine der Maschinen mehr vorhanden, da das einzige, als Schnittmodell in einem Museum aufbewahrte Modell im Zweiten Weltkrieg zusammen mit dem Museum abbrannte.

Allgemein
Bauzeit1894-1901
HerstellerGrafenstaden, MBG Karlsruhe
Achsfolge4-6-0 (Ten-wheeler) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge57 ft 5 3/4 in
Radstand24 ft 5 5/16 in
Fester Radstand11 ft 9 3/4 in
Gesamtradstand45 ft 6 1/16 in
Leermasse116,404 lbs
Dienstmasse128,529 lbs
Reibungsmasse89,287 lbs
Gesamtmasse222,887 lbs
Achslast29,762 lbs
Wasservorrat3,566 us gal
Brennstoff8,818 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche22.6 sq ft
Strahlungsheizfläche120 sq ft
Rohrheizfläche1,262.6 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,382.6 sq ft
Gesamtheizfläche1,382.6 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder63 in
Kesseldruck174 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 13 3/4 x 25 3/16 in
und ND: 21 5/8 x 25 3/16 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung799 hp (596 kW)
Opt. Geschwindigkeit32 mph
Max. Geschwindigkeit56 mph
Anfahrzugkraft15,992 lbf
mit Anfahrschaltung19,190 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Personenzug
De Glehn Verbund
Stand: 01/2022
Badische IV f
Deutschland | 1907
35 Stück
Seitenansicht der Nr. 763 (Werksfoto)
Seitenansicht der Nr. 763 (Werksfoto)

Die IV f war eine Schnellzuglok, mit der die Münchner Firma Maffei 1905 einen Wettbewerb der Großherzoglich Badischen Staatsbahn gewonnen hatte. Nach drei Vorserienmodellen, die bei Maffei gebaut wurden, folgten 32 weitere Maschinen von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe. Sie war die erste Lok in Deutschland mit der Achsformel 2'C1', welche international auch unter der amerikanischen Bezeichnung „Pacific” bekannt ist. Die bekannte Bayerische S 3/6 sollte später eine Weiterentwicklung der IV f werden.

Die Pacific-Bauart und der Barrenrahmen statt eines Blechrahmens waren Ansätze, welche aus dem amerikanischen Lokomotivbau übernommen worden waren. Trotzdem erhielt die gesamte Lok ein filigranes und windschnittiges Aussehen, welches im Gegensatz zu den wuchtigen amerikanischen Loks stand. Außerdem war das Vierzylinder-Verbundtriebwerk nach Bauart von Borries ein typisches Merkmal süddeutscher Schnellzugloks.

Da die IV f auch in bergigen Gegenden abseits der rheinischen Stammstrecke eingesetzt werden sollten, waren ihre Kuppelräder mit 1.800 mm Durchmesser relativ klein. Dadurch konnte an Steigungen eine höhere Zugkraft als bei größeren Rädern erreicht werden, jedoch kam das komplette Triebwerk im Flachland bei hohen Geschwindigkeiten auf hohe Drehzahlen, was auch zu einem erhöhten Verschleiß und Verbrauch geführt hatte. Zur Vergrößerung der Rostfläche wurde die Feuerbüchse hinter die Treibräder gezogen und verbreitert, so dass sie von außen deutlich sichtbar ist. Erst durch diese Änderung und den dadurch vergrößerten Überhang musste man von der Achsfolge 2'C abkommen und die Nachlaufachse hinzufügen. Mit einem Lastausgleich zwischen den hinteren beiden Achsen war es möglich, die Reibungsmasse auf gut ausgebauten Strecken um etwa drei Tonnen zu erhöhen.

Bei der Übernahme durch die Reichsbahn im Jahr 1925 waren noch 22 der 35 Maschinen im Einsatz, welche zur Baureihe 182 wurden. Während die häufiger vorhandenen ehemaligen S 3/6 trotz des wartungsaufwendigen Triebwerks lange im Einsatz blieben, wurden alle Exemplare der ehemaligen IV f bis 1930 ausgemustert.

VarianteAusführung 1907Ausführung 1912Ausführung 1913
Allgemein
Bauzeit1907-191119121913
HerstellerMaffei, MBG Karlsruhe
Achsfolge4-6-2 (Pacific) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge69 ft 3 9/16 in
Radstand36 ft 9 5/16 in
Fester Radstand12 ft 8 3/4 in
Gesamtradstand60 ft 2 7/16 in
Leermasse179,015 lbs174,606 lbs175,488 lbs
Dienstmasse194,668 lbs197,754 lbs189,597 lbs
Reibungsmasse109,129 lbs108,688 lbs108,467 lbs
Achslast36,376 lbs36,156 lbs
Wasservorrat3,963 us gal5,283 us gal
Brennstoff11,023 lbs (Kohle)15,432 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche48.4 sq ft
Strahlungsheizfläche157.7 sq ft
Rohrheizfläche2,089 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,246.6 sq ft
Überhitzerfläche538.2 sq ft
Gesamtheizfläche2,784.8 sq ft
VarianteAusführung 1907Ausführung 1912Ausführung 1913
Triebwerk
Ø Treibräder70.9 in
Kesseldruck232 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 16 3/4 x 24 in
und ND: 25 9/16 x 26 3/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung1,746 hp (1,302 kW)
Opt. Geschwindigkeit41 mph
Max. Geschwindigkeit62 mph
Anfahrzugkraft26,947 lbf
mit Anfahrschaltung32,336 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Von Borries Verbund
Stand: 01/2022
Badische IV g
Deutschland | 1912
5 Stück
Nr. 830
Nr. 830
Die Lokomotive, April 1913
Allgemein
Bauzeit1912
HerstellerMBG Karlsruhe
Achsfolge2-6-2 (Prairie) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge64 ft 8 1/8 in
Radstand30 ft 10 1/16 in
Fester Radstand12 ft 1 11/16 in
Gesamtradstand54 ft 11 7/16 in
Leermasse143,080 lbs
Dienstmasse158,733 lbs
Reibungsmasse102,735 lbs
Achslast34,172 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Rostfläche40.4 sq ft
Strahlungsheizfläche143.7 sq ft
Rohrheizfläche1,653.7 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,797.4 sq ft
Überhitzerfläche462.8 sq ft
Gesamtheizfläche2,260.2 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder66.9 in
Kesseldruck232 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 14 3/16 x 25 3/16 in
und ND: 23 1/4 x 25 3/16 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,408 hp (1,050 kW)
Opt. Geschwindigkeit41 mph
Max. Geschwindigkeit62 mph
Anfahrzugkraft21,744 lbf
mit Anfahrschaltung26,093 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Von Borries Verbund
Badische IV h
Deutsche Reichsbahn Baureihe 183
Deutschland | 1918
20 Stück
18 323 als Denkmal vor der Fachhochschule Offenburg
18 323 als Denkmal vor der Fachhochschule Offenburg
Peter Buck

Die Großherzoglich Badische Staatsbahn setzte ab 1907 auf ihrer 413 km langen Stammstrecke von Mannheim nach Konstanz die IV f ein. Sie war jedoch durch ihre nur 1.800 mm großen Treibräder auf schnellen langen Strecken überfordert. Somit bestellte man 1915 bei Maffei in München die IV h, wo schon die IV f und auch die S 3/6 hergestellt worden waren. Da nur ein Einsatz auf flachen Strecken geplant war, erhielt die IV h Triebräder mit 2.100 mm Durchmesser. Dies wirkte sich negativ auf die Beschleunigung aus, ermöglichte es aber, für längere Zeit hohe Geschwindigkeiten zu halten. Die Zulassung erfolgte erst nur für 110 km/h, was 10 km/h schneller war als bei ihrer Vorgängerbaureihe. Erst in den Dreißigern bewies sie auf Testfahrten mit bis zu 155 km/h, dass sie auch in höheren Bereichen eine gute Laufruhe hatte. Daher wurde sie mit stärkeren Bremsen ausgerüstet und für 140 km/h freigegeben.

Die Lok wurde angetrieben von einem Vierzylinder-Verbundtriebwerk, welches Eigenschaften der Bauarten De Glehn und Von Borries kombinierte. Die Niederdruckzylinder trieben den zweiten Kuppelradsatz an und mussten auf Grund ihres großen Durchmessers außen angeordnet werden. Während die äußeren Hochdruckzylinder bei der Bauart De Glehn zum Erreichen kürzerer Treibstangen nach hinten gezogen waren, lagen hier die äußeren Zylinder auf Höhe der Rauchkammer. Somit lagen die Hochdruckzylinder innen und trieben den ersten Kuppelradsatz an. Da auch sie sehr weit nach vorne gezogen waren, konnte man sie von außen deutlich erkennen.

Bei der Übernahme durch die Reichsbahn wurden sie zur Baureihe 183. Nach etwa zehn Jahren im Dienst auf der badischen Stammstrecke wurden die 20 gebauten IV h von Einheitsloks der Baureihe 01 verdrängt und an andere Standorte verlegt. Obwohl sie einen höheren Verbrauch als die neueren Loks hatten stellte sich später heraus, dass sie leistungsmäßig beinahe mit der 01 mithalten konnten und die 03 sogar übertrafen. Immerhin lagen die Leistungsmessungen in einem Bereich von 1.950 bis 2.200 PS.

Nach dem Krieg gelangten alle 19 verbliebenen Exemplare zur Bundesbahn und nur die 18 314 kam schließlich im Tausch gegen eine S 3/6 zur Reichsbahn, wo sie grundlegend umgebaut wurde. Alle anderen wurden vorerst ausgemustert, da es sich um eine Splittergattung handelte. Drei Stück wurden jedoch anschließend wieder reaktiviert und modernisiert, um sie als Bremslokomotiven oder für andere Versuche zu verwenden. Die 18 316 blieb erhalten und war zwischen 1995 und 2002 wieder in fahrbereitem Zustand, wurde aber nach einem Schaden wieder abgestellt.

VarianteAuslieferungszustandverbessertes Fahrwerk
Allgemein
Bauzeit1918-1920
HerstellerMaffei
Achsfolge4-6-2 (Pacific) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge76 ft 2 9/16 in
Radstand40 ft 4 5/8 in
Fester Radstand14 ft 3 5/8 in
Gesamtradstand64 ft 4 5/8 in
Leermasse192,133 lbs
Dienstmasse211,644 lbs
Reibungsmasse119,049 lbs
Gesamtmasse350,535 lbs
Achslast39,683 lbs
Wasservorrat7,819 us gal
Brennstoff19,842 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche53.8 sq ft
Strahlungsheizfläche167.9 sq ft
Rohrheizfläche2,251.8 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,419.7 sq ft
Überhitzerfläche835.3 sq ft
Gesamtheizfläche3,255 sq ft
VarianteAuslieferungszustandverbessertes Fahrwerk
Triebwerk
Ø Treibräder82.7 in
Kesseldruck232 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 17 5/16 x 26 3/4 in
und ND: 26 3/4 x 26 3/4 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung2,172 hp (1,620 kW)
Opt. Geschwindigkeit51 mph
Max. Geschwindigkeit68 mph87 mph
Anfahrzugkraft27,026 lbf
mit Anfahrschaltung32,431 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Zweiachs Verbund
Stand: 01/2022
Bild der Lokomotive
Die Lokomotive, August 1925
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