Die Gattung Tss 4 bezeichnete eine kleine Serie von nur drei Tenderloks für 750 mm Spurweite, welche aus der ebenfalls nur drei mal gebauten Ts 4 für 1.000 mm abgeleitet wurde. Ihr Einsatzgebiet war die Bottwartalbahn von Heilbronn nach Marbach, wo sie bis zu ihrer Ablösung in den Zwanzigern eingesetzt wurden.
Um die Fahreigenschaften auf den Radien von bis zu 80 Metern zu verbessern, konstruierte man die Loks mit einem komplizierten Klose-Fahrwerk. Bei diesem war nur die zweite Achse fest gelagert und die weit nach hinten versetzte vierte Achse lenkte über ein Hebelwerk die erste und dritte Achse um jeweils maximal 31 mm aus. Zur Kraftübertragung auf die letzte Kuppelachse kam ebenfalls ein Hebelwerk zum Einsatz, welches je nach Kurvenradius die Länge der Kuppelstangen veränderte. Eine Besonderheit war der Außenrahmen, wegen dem auch innenliegende und schräg angeordnete Zylinder zum Einsatz kamen. Die Kuppelstangen und die Steuerung befanden sich jedoch außerhalb des Rahmens, da man viel Platz für das Hebelwerk benötigte. Die Kraftübertragung erfolgte über Hallsche Kurbeln und die Wasserkästen verfügten über die für Klose-Loks typischen Aussparungen, um genügend Platz für die Mechanik zur Verfügung zu stellen.
Die drei Maschinen erhielten die Betriebsnummern von 11 bis 13 und waren nach Ortschaften entlang der 37 km langen Strecke benannt. Letztere waren Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein. Schon fünf Jahre nach ihrer Indienststellung folgte die Tssd 42 in einfacherer Mallet-Bauweise, worauf hin keine weiteren Tss 4 bestellt wurden. Trotzdem blieben die drei Maschinen weiterhin im Einsatz und zeigten zu Anfang der Zwanziger schon deutliche Verschleißerscheinungen. Zu dieser Zeit führte man nach der Gründung der Reichsbahn auch auf dieser Strecke die Sächsische VI K ein, so dass die erste Maschine bereits 1923 abgestellt wurde. Die anderen erhielten noch die Reichsbahn-Nummern 99 621 und 99 622 und wurden bis 1928 ausgemustert.