Die zweite Lok mit der Bezeichnung X b war eine vierfach gekuppelte Rangierlok, welche zwischen 1907 und 1921 in mehreren Serien von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und von Maffei gebaut wurde. Sie darf nicht verwechselt werden mit der dreifach gekuppelten Schlepptenderlok, die ab 1863 als X b beschafft und ab 1868 als VII b bezeichnet wurde. Anlass zur Beschaffung war der Umstand, dass die bis dahin vorhandenen Rangierloks mit nur drei gekuppelten Achsen auf Grund der bis zu 1.300 Tonnen schweren Züge mittlerweile überfordert waren.
Einige Jahre vorher experimentierte man mit der VIII d, welche die Achsfolge D hatte, jedoch mit einem komplizierten Hagans-Triebwerk. Ihr Fahrwerk war aufgeteilt auf zwei Gruppen, von denen nur die erste direkt angetrieben war. Der Antrieb der hinteren beiden Achsen erfolgte durch Schwinghebel, was sehr wartungsintensiv war und zur Entwicklung der X b führte.
Der neue Entwurf hatte ein konventionelles Zweizylinder-Nassdampftriebwerk und ein Fahrwerk, bei dem die zweite und vierte Achse um 25 mm zu jeder Seite verschiebbar waren. Obwohl die Lok nur für den Rangierdienst entwickelt wurde, erhielt sie eine Druckluftbremse und eine Dampfheizung für Personenwagen. Deutlich zu erkennen ist die hohe Lage des Kessels, mit die Feuerbuchse oberhalb des Rahmens angeordnet werden konnte. Somit ergab sich unter dem Kessel und zwischen den Rahmenblechen Platz für die Wasservorräte, was die Sicht nach vorne verbesserte. Eine weitere Auffälligkeit sind die beiden Dampfdome, die durch ein Rohr verbunden waren und mit denen man sich eine höhere Elastizität unter unterschiedlichen Betriebsbedingungen erhoffte. Mit der dadurch erreichten Leistung war es möglich, Züge von 720 Tonnen mit der maximalen Geschwindigkeit von 45 km/h zu ziehen.
Von den 98 gebauten Maschinen übernahm die Reichsbahn 1925 noch 90 Stück, die sie als Baureihe 922-3 bezeichnete. Die restlichen acht kamen direkt nach der Fertigstellung als Reparationsleistung nach Belgien. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch 82 vorhanden, von denen zwei an die Reichsbahn gingen. Da mit diesen kein wirtschaftlicher Einsatz möglich war, wurden sie verkauft und als Werkslokomotiven eingesetzt. Bei den 80 Maschinen der Bundesbahn begannen die Ausmusterungen in der Mitte der Fünfziger, bis am 25. April 1966 die letzte ihren Dienst beendete.