Um 1900 wurde der Betrieb auf der Höllentalbahn im Schwarzwald mit Zahnradlokomotiven abgewickelt, da diese Steigungen bis zu 55 Promille umfasst. Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen auf dieser Hauptstrecke war dieser Betrieb jedoch nicht mehr zumutbar, weshalb man nach einer Alternative mit kürzeren Fahrtzeiten suchte. Die Lösung war eine starke Tenderlok, die die komplette Strecke durchfahren sollte. Nur auf dem steilsten Abschnitt war es vorgesehen, dass der Zug von einer Zahnradlok nachgeschoben werden sollte. Bei der Entwicklung handelte es sich um die erste Tenderlok mit der Achsfolge 1'C1' in Deutschland, mit der man neben einer großen Zugkraft auch identische Laufeigenschaften in beiden Fahrtrichtungen erwartet hatte.
Um einen symmetrischen Aufbau des Fahrwerkes zu erreichen, führte man beide Laufachsen als Adamsachsen aus und lagerte alle drei Kuppelachsen fest im Rahmen. Lediglich die mittlere Kuppelachse erhielt einen geschwächten Spurkranz. Der Antrieb erfolgte über kurze Treibstangen auf diese Achse. Ein markantes Kennzeichen der Loks waren die beiden Dampfdome auf dem vorderen Schuss des Langkessels, welche über ein Ausgleichsrohr verbunden waren. Die Maschinen aller Serien wurden von Nassdampf angetrieben. Trotz des im Vergleich zur späteren VI c geringeren Gewichts ergab sich eine Leistung von etwa 540 PS.
Die Produktion umfasste insgesamt elf Baulose, von denen die ersten neun zwischen 1900 und 1908 von Maffei und der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe gebaut wurden. Dies machte 131 Exemplare, von denen nach dem Krieg insgesamt neun Stück als Reparationsleistung an Elsass-Lothringen und Belgien abgegeben werden mussten. Die restlichen wurden von der Reichsbahn übernommen und erhielten die Nummern zwischen 75 101 und 75 258, inklusive einiger Lücken.
In den Jahren 1921 und 1923 wurden weitere 42 Stück von der Reichsbahn als 75 261 bis 75 302 beschafft. Zwischen den einzelnen Serien hatte es immer wieder Abweichungen gegeben, die vor allem das Gewicht und die Abmessungen betrafen. Einige Loks hatten für Steilstrecken eine geneigte Feuerbüchse und/oder eine Gegendruckbremse erhalten. Zudem wurde der Kohlevorrat durch einen Aufsatz von anfangs zwei auf drei Tonnen vergrößert. Bereits ab 1933 hatten die Ausmusterungen einiger der Loks begonnen. Da die meisten verbliebenen Maschinen in ihrem angestammten Gebiet blieben, kam nach dem Zweiten Weltkrieg mit 117 Stück der weitaus größte Teil von ihnen zur Bundesbahn, wo die meisten bis 1957 ausgemustert wurden, einige einzelne aber erst bis 1962. Nur sieben Stück waren bei der Reichsbahn im Osten verblieben, diese wurden zum Teil bis 1965 eingesetzt.