Als Nachfolger für die Gattung V, die schon seit 1859 im Produktion war, entwickelte man die V V, wobei das erste V für die Gattungsbezeichnung „römisch fünf” und das zweite für das Verbundtriebwerk stand. Es handelte sich um dreifach gekuppelte Güterzug-Schlepptenderloks ohne Laufachsen.
Der Kessel hatte keinen vollkommen kreisrunden Querschnitt und war im hinteren Teil etwas schmaler, um die Feuerbüchse innerhalb des Rahmens unterbringen zu können. Sein Druck wurde, der Zeit entsprechend, im Vergleich zur Gattung V um drei auf zwölf bar erhöht. Markante Kennzeichen des Kessels waren der sehr hohe Dampfdom mit halbkugelförmiger Decke auf dem zweiten Kesselschuss und der ebenfalls relativ hohe Sandkasten auf dem ersten. Die Steuerung des Triebwerks war von der Bauart Allan und befand sich innerhalb des Rahmens. Als Bremse kam anfangs ausschließlich eine Heberleinbremse zum Einsatz, die per Seilzug betätigt wurde. Später erfolgte bei einem Teil der Maschinen ein Umbau auf Druckluftbremsen der Bauart Westinghouse.
Bis 1901 entstanden 164 Exemplare, die zum Teil in Chemnitz und zum Teil in Wien hergestellt wurden. Ein Kuriosum war eine zusätzliche Maschine, welche 1920 mit einem Kessel aufgebaut wurde, der eigentlich für die Türkische Staatsbahn gedacht war. Sie entstand somit 61 Jahre nach dem Beginn der Serienfertigung des zugrundeliegenden Musters. Sie war einige Tonnen schwerer als ihre Vorgänger und bei ihr wurde zudem bereits ab Werk eine Westinghouse-Bremse verbaut.
Nach dem Ersten Weltkrieg kamen 14 Maschinen nach Polen und wurden dort als Th101 bezeichnet, weitere acht wurden von der Belgischen Staatsbahn übernommen. Die Reichsbahn konnte 130 Loks der Gattung V V in ihren Bestand aufnehmen und gab ihr die Nummern von 53 601 bis 53 751 mit einigen Lücken. Ihr Einsatzende ereilte sie schon in den folgenden Jahren, so dass bis 1930 alle ohne Ausnahme verschrottet waren. Dies schloss auch das nachträglich gefertigte Exemplar ein, welches keine zehn Jahre alt wurde.