Die Baureihe 24 gehörte zu den wenigen deutschen Schlepptenderloks, die direkt für den Einsatz auf Nebenstrecken entwickelt wurden. Um die Vorteile des Einheitsprogrammes bestmöglich zu nutzen, wurde sie gemeinsam mit der Tenderlok der Baureihe 64 entwickelt. Beide Loks waren bis auf die Wasserbehälter bei der 64 bis zum Führerhaus fast baugleich.
In West- und Ostpreußen verfügte die Reichsbahn über ein ausgedehntes Netz von Nebenstrecken, die im Flachland lagen und über lange Abstände zwischen den Haltepunkten verfügten. Die meisten Tenderloks konnten auf vielen dieser Strecken jedoch nicht eingesetzt werden, da die Achslast zu groß war. So entstand die 24 als Personenzuglok der Achsfolge 1'C, deren höchste Achslast 15 Tonnen betrug und die für 90 km/h ausgelegt war. Mit ihrer langen Reichweite erwarb sie sich schnell den Ruf als Flachlandrenner, ebenso verlieh man ihr den Spitznamen „Steppenpferd”. Im Vergleich zu anderen Einheitsloks fiel die 24 dadurch auf, dass der Kessel relativ weit vorne gelagert war und somit die Zylinder und der Schornstein nicht auf der gleichen Höhe lagen. Die Konstruktion des Fahrwerks konnte auf Grund der geringen Achszahl recht einfach gehalten werden. Die Aufhängung der Vorlaufachse in einem Bisselgestell und geschwächte Spurkränze an der mittleren Kuppelachse reichten aus, um gute Laufeigenschaften zu erzielen.
Insgesamt entstanden 95 Exemplare, die zwischen 1928 und 1940 ausgeliefert wurden. Die 24 069 und 070 führte man abweichend als Mitteldruckmaschinen mit einem Kesseldruck von 25 bar aus. Erstere bekam ein Zweizylinder-Verbundtriebwerk und zweitere Gleichstromzylinder. Während die 070 überhaupt nicht überzeugen konnte und später auf den Stand der Serienmaschinen zurückgebaut wurde, erreichte die 069 den geringsten spezifischen Dampfverbrauch aller Einheitsloks. Auf Grund von Problemen mit dem höheren Druck wurden beide später nur noch mit 20 bar betrieben.
Da die Maschinen für die östlichen Gebiete des Reiches angeschafft wurden, kamen auch 34 Stück nach Ende des zweiten Weltkriegs zur Polnischen Staatsbahn, welche sie bis 1976 unter der Bezeichnung Oi2 einsetzte. Ein größerer Teil kam mit 47 Stück zur Bundesbahn, wo sie alle zwischen 1960 und 1966 ausgemustert wurden. Die Reichsbahn erhielt nur vier Maschinen, von denen drei vor 1970 ausgemustert worden waren. Die einzig noch vorhandene 24 009 bekam schließlich die Nummer 37 1009 und wurde zwei Jahre später verkauft.