Da die Sächsischen Staatseisenbahnen im Erzgebirge über steile Strecken verfügten, musste man auf Grund des gestiegenen Gewichtes der Züge in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine starke Tenderlok zum Schieben oder Vorspannen von Güterzügen entwickeln. Das Ergebnis war die XV HTV mit einer ungewöhnlichen und aufwendigen Auslegung des Fahrwerks, welche nur zwei mal gebaut wurde.
Da man in Sachsen nicht von der Alltagstauglichkeit der Bauart Gölsdorff bei sechs gekuppelten Achsen überzeugt war, schlug man bei der Entwicklung einen anderen Weg ein. Zum Einsatz kamen zwei dreiachsige Fahrwerke, die jedoch nicht in Drehgestellen gelagert waren, sondern fest im Rahmen. Dabei konnte die jeweils innere Achse um 28 mm seitwärts verschoben werden, während die äußeren als Klien-Lindner-Hohlachsen ausgeführt waren und um bis zu 37 mm radial ausgelenkt werden konnten. Letztere waren in Außenrahmen gelagert, was der Lokomotive ein ungewöhnliches Aussehen verlieh.
Als Antrieb befand sich in der Mitte der Lok auf jeder Seite ein Zylinderblock, in dem jeweils ein Hochdruckzylinder das hintere und ein Niederdruckzylinder das vordere Fahrwerk antrieb. Daraus folgte ein kurzer Abstand zwischen den Zylindern, jedoch ein weiter Weg des Dampfes vom Kessel zu den Zylinderblöcken und zurück zum Blasrohr. Diese Konstruktion erwies sich hinsichtlich des Kurvenlaufes und Verschleißes als sehr gelungen, erforderte aber einen großen Wartungsaufwand. Zudem ergab sich bei dem häufigen Schleudern der Räder eine unterschiedliche Abnutzung der Radreifen der beiden Triebwerke. Somit ging schnell die Synchronisierung der Hoch- und Niederdruckzylinder verloren, so dass ein häufiges Nachjustieren der Steuerung notwendig war.
Trotzdem verrichteten die beiden Exemplare zuverlässig ihren Dienst, wobei vor allem die Laufruhe positiv auffiel und sie somit mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h relativ schnell für Güterzüge waren. Sie wurden von der Reichsbahn übernommen und bekamen dort die Nummern 79 001 und 79 002. Ihre Dienstzeit endete aber schon 1932, da sich solch wartungsaufwendige Maschinen in dieser geringen Stückzahl nicht wirtschaftlich einsetzen ließen.