Dampfspeicherlokomotiven, auch feuerlose Lokomotiven genannt, kommen bis in die Gegenwart vor allem in Industriebetrieben zum Einsatz, in denen eine erhöhte Feuergefahr besteht und/oder während der Betriebsabläufe größere Mengen von Dampf anfallen. Obwohl es sich bei den meisten Betreibern dieser Maschinen um private Unternehmen handelte, benötigte auch die Sächsische Staatsbahn für ihr Schwellentränkwerk in Wülknitz eine Rangierlokomotive, wo diese beiden Bedingungen gegeben waren. Man bestellte bei der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz 1917 eine dieser Maschinen und ordnete sie als Gattung I F ein. In den vorangegangenen drei Jahren wurden dort bereits vier bauartgleiche Lokomotiven für verschiedene Industriebetriebe hergestellt.
Das Prinzip der Dampfspeicherlokomotiven besteht darin, dass heißer Dampf in den Kessel eingebracht wird, welcher das bereits darin vorhandene Wasser erhitzt und nach und nach ebenfalls zum Verdampfen bringt. Mit zunehmender Betriebsdauer sinkt der Druck im Kessel, womit sich ebenfalls der Siedepunkt des Wassers verringert und so auch nach mehreren Stunden Betrieb weiterhin neuer Dampf erzeugen lässt. Im Übrigen gleicht der Aufbau des Fahr- und Triebwerkes denen einer herkömmlichen Dampflokomotive. Da jedoch das Gewicht der Feuerbüchse entfällt, wurden die Zylinder für eine bessere Ausbalancierung in der Regel hinten unter dem Führerhaus angebracht.
Die Maschine für das Schwellentränkwerk wurde 1917 in Dienst gestellt und mit der Nummer 1 versehen, da es sich um die einzige Lokomotive dieser Bauart bei der Staatsbahn handelte. Sie blieb ihr ganzes Leben lang in diesem Werk im Einsatz, welches später als Oberbauwerk Wülknitz bezeichnet wurde. Ihre Ausmusterung erfolgte um 1970, obwohl man in der DDR sogar in den achtziger Jahren noch größere Serien neuer Dampfspeicherlokomotiven produzierte.