Zu Beginn des 20. Jahrhunderts benötigten die Eisenbahnen im Russischen Reich leistungsfähigere Güterzuglokomotiven. Der Ausbau des Oberbaus in vielen Teilen des Landes erlaubten nun schwerere Lokomotiven mit einer Achslast von 16 Tonnen. Um die Höchstgeschwindigkeit zu erhöhen, wurde die neue Lokomotive als vierfach gekuppelte mit Vorlaufachse konzipiert. Die Serie wurde Щ (Schtscha) genannt, nach dem Ingenieur und späteren Verkehrsminister Schtschukin.
Während die Prototypen noch eine zu hohe Achslast aufwiesen, mussten einige Maßnahmen ergriffen werden, um das Gewicht zu verringern. Die Produktion lief von 1906 bis 1918, und zwischen 1921 und 1924 wurden einige weitere gebaut. Insgesamt wurden 1.910 Exemplare gebaut. Die Hauptvariante war die Zweizylinder-Verbundmaschine Щ und die Heißdampf-Verbundvariante war die ЩЩ. Eine Variante als Nassdampf-Zwilling war die Щp, während eine Zwillingsmaschine, die 1945 mit Überhitzer nachgerüstet wurde, Щr genannt wurde.
Im Wesentlichen nach den Konstruktionsprinzipien des 19. Jahrhunderts gebaut, stellte sich bald heraus, dass diese vierfach gekuppelte Lokomotive für die immer schwerer werdenden Güterzüge nicht leistungsfähig genug war. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h war für Güterzüge nicht nötig, da sie keine durchgehende Bremse hatten und somit auf niedrigere Geschwindigkeiten beschränkt waren. Außerdem erschwerten einige Konstruktionsmerkmale den täglichen Betrieb. So war z. B. die Schmierung des führenden Drehgestells nur in liegender Position unterhalb der Lokomotive möglich, wobei ein Teil des Öls auf den Fahrer zurücktropfte.
Bald wurden sie durch fünffach gekuppelte Lokomotiven ersetzt und für leichtere Züge eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen 28 davon nach Polen und wurden auf Normalspur umgebaut. Die PKP bezeichnete sie als Tr103, und im Zweiten Weltkrieg wurden acht von der Reichsbahn übernommen und zur Baureihe 56415 und bald ausgemustert. In der Sowjetunion wurden sie bis in die späten fünfziger Jahre eingesetzt.