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Deutsche Reichsbahn ET 85 und ET 90
Deutsche Bundesbahn Baureihen 485 und 490
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Deutschland | 1924
36 Stück
485 019 mit Steuerwagen 885 709 im Mai 1975 in Zell im Wiesental
485 019 mit Steuerwagen 885 709 im Mai 1975 in Zell im Wiesental
Werner & Hansjörg Brutzer

Vier Dampftriebwagen der bayerischen Gattung MCCi wurden 1924 in die Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg verbracht, um sie dort zu Elektrotriebwagen mit Antriebstechnik von BBC umzubauen. Da die Fahrzeuge die in sie gesetzten Erwartungen erfüllten, wurden zwischen 1927 und 1933 weitere 32 Exemplare als Neubau angeschafft und als ET 85 bezeichnet.

Obwohl der elektrische Antrieb weniger Platz benötigte als die Dampfmaschine, war die damalige Ausrüstung noch zu sperrig, um sie unter dem Boden zu installieren. So befanden sich Trafo und Schaltwerk in einem Maschinenraum, der aus Sicherheitsgründen durch eine Tür nur von außen zugänglich war. Der Antrieb erfolgte über zwei Tatzlagermotoren mit je 250 kW Stundenleistung in dem Drehgestell, das sich unter dem Maschinenraum befand. Analog zum MCCi und bayerischen Nahverkehrszügen im Allgemeinen verfügten die Stirnseiten anfangs über Übergangstüren, die aber später entfernt wurden. Erweitert wurden die Triebwagen durch die Steuerwagen ES 85, die an der Stelle des Maschinenraumes ein Gepäckabteil hatten. Zu den insgesamt 36 Triebwagen wurden 34 Steuerwagen angeschafft. Hinzu kamen umgebaute dreiachsige Personenwagen, die als EB 85 als Beiwagen dienten. Von diesen wurden 70 Stück angeschafft. Somit konnte der größte Teil der Fahrzeuge als vierteilige Garnitur aus je einem Triebwagen, zwei Beiwagen und einem Steuerwagen fahren.

Zum Einsatz kamen die Fahrzeuge nicht nur wie ursprünglich geplant auf den Münchener Vorortbahnen, sondern auch auf der Dreiseenbahn im Schwarzwald und auf der Wehratalbahn. Für längere Überlandstrecken wurden zwei Fahrzeuge mit einer geänderten Übersetzung ausgeliefert, die 100 statt 75 km/h erlaubte. Nach dem Krieg übernahm die Bundesbahn alle Exemplare und setzte sie weiterhin auf den angestammten Strecken ein. Drei Stück wurden 1949 mit einer kürzeren Übersetzung für Steilstrecken umgebaut und als ET 90 bezeichnet. Diese erreichten nur noch 50 km/h. Ab 1968 bezeichnete man die Triebwagen als Baureihe 485 und die Steuerwagen als Baureihe 885. Die drei ET 90 wurden dementsprechend zur Baureihe 490. Letztere wurden bis 1972 ausgemustert, die restlichen Fahrzeuge bis 1977.

VarianteET 85ET 90
Allgemein
Bauzeit1924, 1927-1933
HerstellerFuchs, BBC
AchsfolgeB-2+3+3+2-2 B-2+2-2 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge133 ft 5 9/16 in
Länge Lok66 ft 8 13/16 in
Radstand50 ft 6 11/16 in
Fester Radstand8 ft 2 7/16 in
Achslast39,022 lbs
Kessel
VarianteET 85ET 90
Triebwerk
Antrieb
AntriebElektro - Wechselstrom
Stromsystem15.000 V 16⅔ Hz
Stundenleistung738 hp (550 kW)
Dauerleistung671 hp (500 kW)
Max. Geschwindigkeit47 mph31 mph
Berechnete Werte
E-Triebwagen
Nahverkehr
Stand: 02/2022
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