Die G 8 war die erste Heißdampf-Güterzuglok in Preußen. Sie wurde zwischen 1902 und 1913 insgesamt 1.054 mal gebaut, ihre Weiterentwicklung G 81 sogar mehr als 5.000 mal. Die Konstruktion stammte von Vulcan, auf Grund der Stückzahlen fand die Produktion aber bei diversen Herstellern statt.
Um sie auch auf schlecht ausgebauten Nebenbahnen einsetzen zu können, wurde eine Achslast von nur rund 14 Tonnen angestrebt. Hierbei erwies sich die laufachslose Ausführung der Lok als Vorteil, da so ihr komplettes Gewicht als Reibungsmasse zur Verfügung stand. Obwohl nur die zweite Kuppelachse seitenverschiebbar war, hatte die Machine einen guten Kurvenlauf. Aus diesem Grund konnte die Höchstgeschwindigkeit von anfangs 50 bald auf 60 km/h angehoben werden.
Ein Nachteil der geringen Achslast war, dass viele Bauteile leichter ausgeführt werden mussten, als es eigentlich nötig gewesen wäre und sich so die Leistung verringerte. Zudem gab es noch einige Probleme mit der Heißdampftechnik, weshalb ab 1908 die G 9 wieder als Nassdampflok gebaut wurde. Die frühen Exemplare der G 8 hatten dabei noch einen Rauchkammerüberhitzer bekommen, während die restlichen einen Rauchröhrenüberhitzer hatten.
Um die Leistung der G 8 zu erhöhen, erhielten spätere Maschinen einen größeren Zylinderdurchmesser, der von den ursprünglichen 575 erst auf 590 und dann 600 mm vergrößert wurde. Die Variante mit 590 mm konnte bei Versuchen einen 1.637 Tonnen schweren Kohlezug auf einer Steigung von 3,3 Promille mit 38 km/h bewegen, obwohl der Kesseldruck versuchsweise nur auf zehn statt zwölf bar gehalten wurde. Außerdem gab es später eine Feuerbüchse mit größerem Rost und mehr Heizfläche und auch einen Überhitzer mit mehr Oberfläche. Des weiteren wurden Versuche mit Gleichstromzylindern und einer Lentz-Steuerung unternommen, welche jedoch nicht die erhofften Erfolge brachten.
Die Reichsbahn übernahm 1925 noch 656 Exemplare mit den Nummern 55 1601 bis 55 2256. 1935 wurde der Bestand ergänzt um zwölf Stück von der Saarbahn und im Zweiten Weltkrieg gelangten weitere Loks aus Polen zurück zur Reichsbahn. Nach dem Krieg erhielt die Bundesbahn mit 205 Stück den Großteil der erhaltenen Maschinen. Diese wurden schon bis 1955 ausgemustert. Die Reichsbahn behielt die letzten ihrer 50 Loks bis 1969. Heute existiert noch eine Maschine, welche zum Bau der Bagdadbahn eingesetzt worden war und später aus der Türkei zurückkehrte.