Unter der Baureihe 71 fasste die Reichsbahn eine Reihe von Tenderloks der Länderbahnen mit der Achsfolge 1'B1' für leichte und schnelle Personenzüge zusammen. Zur Erneuerung dieser Loks wurde die 710 als Einheitslok in den Dreißigern neu entwickelt. Statt einer Serienfertigung blieb es jedoch bei insgesamt sechs Vorserienmodellen von Schwarzkopff, Borsig und Krupp.
Das auffallendste Merkmal war das symmetrische Fahrwerk, das die Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit in beiden Richtungen erlaubte und einen großen Achsstand zwischen den beiden angetriebenen Achsen hatte. Da zum Teil geplant war, Triebwagen mit dieser Lok zu ersetzen, wurde sie für den Einmannbetrieb ausgelegt. Dafür erhielt sie einen Stoker zur automatischen Rostbeschickung, die den Heizer überflüssig machte. Wie bei anderen Einheitsloks wurde erst mit einem Kesseldruck von 20 bar gefahren, dieser wurde später jedoch auf Grund der Ermüdung in der Stahllegierung St 47 K auf 16 bar verringert.
Alle sechs Loks überstanden den Krieg und kamen danach zur Bundesbahn. Jedoch handelte es sich um eine Splitterbaureihe, die trotz Einheitsbauart schwer zu warten war und nicht in großem Maß in den Betrieb eingeplant werden konnte. Somit wurden sie 1956 ausgemustert und heute ist keine mehr vorhanden.