Die zweite Tenderlok innerhalb des Neubauprogramms der Bundesbahn war eine Maschine der Achsfolge 1'D2', die für Personen- und Güterzüge auf kürzeren Strecken innerhalb der Ballungsräume vorgesehen war. Die Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h war ausreichend für dieses Einsatzgebiet und mit einer Achslast von knapp 17 Tonnen konnte sie auch auf vielen Nebenstrecken eingesetzt werden. Die Produktion umfasste 13 Maschinen im Jahr 1951 und fünf weitere zwischen 1955 und 1956. Die letzten sieben Stück waren ab Werk mit einer Wendezugsteuerung ausgerüstet und waren für die Ruhrtalbahn zwischen Düsseldorf und Essen vorgesehen.
Technisch entsprachen sie den anderen Neubauloks der Bundesbahn, d.h. sie verfügten über einen geschweißten Hochleistungskessel und ein rundum geschlossenes Führerhaus. Während der Bauzeit gab es einige Anpassungen an der Konstruktion. So verwendete man bei den Maschinen der Serie von 1951 einen Oberflächenvorwärmer und bei den späteren einen Mischvorwärmer. Ebenso wurden am Fahrwerk Verbesserungen hinsichtlich der Laufeigenschaften vorgenommen und der Vorratsbehälter bei den späteren Maschinen nicht mehr mit dem Führerhaus verschweißt, da dies zu Problemen geführt hatte.
Wenn man die Vorräte mit der etwas schwereren 6510 der Reichsbahn vergleicht fällt auf, dass der Kohlevorrat hier nur 4,8 Tonnen gegenüber neun Tonnen bei der Reichsbahn-Maschine betrug. Dies schränkte das Einsatzgebiet der Maschinen der Bundesbahn ein, da die Reichweite für viele Einsätze zu gering war. Wie bei allen Neubau-Dampfloks war die Lebensdauer sehr kurz. Schon 1966 wurden die ersten ausgemustert und die 65 018 war 1972 die letzte. Diese wird heute in den Niederlanden betriebsfähig gehalten.