Im Jahr 1925, als das Programm der Einheitsloks noch jung war, sollte eine Personenzuglok für Nebenbahnen mit einer Achslast von 15 Tonnen entwickelt werden. Diese sollte mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h auch vor leichten Zügen auf Hauptstrecken eingesetzt werden können. Mit dieser Lok wollte man vor allem eine Vielzahl unterschiedlicher Länderbahnloks ersetzen, die mittlerweile ein hohes Alter erreicht hatten. Da keine Einigkeit darüber herrschte, ob man eine Tender- oder eine Schlepptenderlok entwickeln sollte, entstanden die Baureihe 24 als Schlepptenderlok und die Baureihe 64 als Tenderlok.
Beide Baureihen waren beim Fahrwerk mit der Vorlauf- und den drei Kuppelachsen identisch und hatten zudem den gleichen Kessel. Bei der 64 gab es noch eine Nachlaufachse, die die Kohlevorräte und einen Teil der Wasservorräte trug. Dadurch konnte die 64 auch rückwärts 90 km/h fahren, was bei der 24 mit dem Schlepptender nicht möglich war. Beide Laufachsen wurden bei fast allen Maschinen nur in Bisselgestellen gelagert, nur bei den letzten zehn wurde vorne ein Krauss-Helmholtz-Lenkgestell eingebaut.
Alleine im Jahr 1928 wurden 188 Stück von einer großen Zahl von Herstellern gefertigt und bis 1940 war die Stückzahl auf 520 angestiegen. Eine weitere Bestellung für 90 Stück wurde zu Gunsten der dringender benötigten Güterzugloks storniert. Eine Lok aus dem Baujahr 1940 wurde direkt an die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn (EBOE) ausgeliefert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren in Deutschland noch 393 Stück vorhanden. Von diesen gingen 278 an die Bundesbahn und 115 an die Reichsbahn. 37 Stück waren in Polen und gingen somit als OKl2 an die PKP. Bei diesen drei Bahngesellschaften erfolgte die Ausmusterung in der Mitte der Siebziger. Einzelne Maschinen waren in der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und in Österreich zu finden, die auch weiterhin eingesetzt wurden. Heute existieren noch 19 Stück, von denen drei betriebsfähig sind.