Dies war die erste der Preußischen 2'C-Schnellzugloks, die in der Gattung S 10 zusammengefasst wurden. Sie entstand im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts, da die bis dahin gebauten Loks mit den Achsfolgen 2'B oder 2'B1' den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen waren und somit eine dreifach gekuppelte Schnellzuglok benötigt wurde. Als Basis wurde die 100 km/h schnelle Personenzuglok P 8 genommen, die die selbe Achsfolge und in etwa die gleichen Abmessungen hatte. Die neue Lok erhielt den selben Kessel, jedoch in einer verstärkten Ausführung, durch die der Druck von 12 auf 14 bar angehoben werden konnte. Der Durchmesser der Kuppelräder wurde von 1.750 auf 1.980 mm vergrößert, um die mögliche Dauergeschwindigkeit zu erhöhen.
Eine Besonderheit war das Triebwerk, das vier Zylinder hatte, jedoch nur eine einfache Dampfdehnung. Der Grund dafür war die deutlich bessere Laufruhe von Vierzylinderloks im Vergleich mit Zweizylindern. Als größter Nachteil dieses Triebwerks erwies sich der Verbrauch, der merklich höher war als bei der kurze Zeit später eingeführten S 101 mit einem Verbundtriebwerk. Damit wurde die S 10 sogar zu einer der unwirtschaftlichsten preußischen Loks. Mit dem ursprünglich eingesetzten Tender der Bauart 2'2' T 21,5 war die Reichweite dementsprechend kurz, weshalb später der erheblich größere 2'2' T 31,5 genutzt wurde.
Trotzdem wurde die Produktion der S 10 gleichzeitig mit der S 101 weitergeführt, so dass die Preußischen Staatsbahnen bis 1914 insgesamt 202 Maschinen erhielten. Weitere fünf geringfügig schwächere Loks wurden an die Lübeck-Büchener Eisenbahn geliefert und dort ebenfalls als S 10 bezeichnet. Die Reichsbahn übernahm 135 Exemplare, welche die Bezeichnung 17 001 bis 17 135 erhielten. Sechs Exemplare waren schon 1920 an die Litauische Staatsbahn abgegeben worden. Auf Grund des hohen Verbrauches wurden schließlich alle Loks bis auf drei Stück bis 1935 ausgemustert. Diese drei kamen weiter als Bremsloks zum Einsatz, bis die letzte von ihnen 1954 auch ausgemustert wurde.